Österreich

Anrainerparken: Das große Chaos blieb bisher aus

Seit knapp einer Woche sind Wiens Bewohnerparkplätze werktags auch für Unternehmen geöffnet. Viel geändert hat sich dadurch bisher nicht.

13.09.2021, 18:46
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Die Öffnung der Bewohnerparkplätze hat bisher kaum Änderungen gebracht.
Bild: Helmut Graf

Am 1. Dezember trat die Verordnung, die Unternehmern und Sozialdiensten die Nutzung der Anrainerparkplätze an Werktagen zwischen 8 und 16 Uhr gestattet, in Kraft. Die Befürchtung, dass die Parkplatzsuche für Bewohner dadurch massiv erschwert wird, hat sich bisher aber nicht bestätigt. "Die Anrainerparkplätze werden nach wie vor hauptsächlich von den Bewohnern benützt", bestätigen die Bezirke 1 und 8 auf "Heute"-Rückfrage. City und Josefstadt bleiben bei ihrer Ablehnung In manchen Teilen der City bemerke man aber eine Zunahme an Weihnachtsmarkt-Besuchern, die hier ihr Auto abstellen. Auch in der Josefstadt sei die Parkplatzsuche in der Vorweihnachtszeit schwieriger als sonst. Dennoch sei in beiden Bezirken das große Chaos ausgeblieben. Obwohl es durch die Verordnung bisher kaum Änderungen gegeben hat, bleiben die Bezirkschef der Josefstadt und der City, Veronika Mickel-Göttfert und Markus Figl (beide ÖVP), bei ihrem Kampf gegen die ungeliebte Verordnung. Rückenwind bekommen sie dabei von den jeweiligen Bezirksbewohnern: "Die Beschwerden über die Stadt, die hier über die Bewohner drüberfährt", seien deutlich gestiegen, heißt es aus der City. Wie berichtet haben Sie die Causa der Volksanwaltschaft vorgelegt, hoffen nun auf eine Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs.

Neubau baut Anrainerparken aus, Alsergrund will auf 30 Prozent erweitern Auch in anderen Bezirken hat die Öffnung der Bewohnerparkplätze kaum zu Veränderungen geführt. "Es ist noch zu früh, um konkrete Aussagen zu treffen, aber Chaos gibt es uns keines", betont etwa die Bezirksvorsteherin des Alsergrund Saya Ahmad (SPÖ). Im 9. Bezirk sei man gerade dabei, den Anteil der Bewohnerparkplätzen an den Gesamt-Stellplätzen von derzeit 20% auf 30% zu erweitern. Ahmad hatte dies als Gegenleistung für die Zustimmung verlangt, die für die Verordnung notwendigen Zusatztafeln aufzustellen und zu bezahlen. Die Idee zur Ausweitung der Bewohnerparkplätze stammt aus dem grünen Neubau: "Es war klar, dass wenn die neue Verordnung kommt, wir auch eine Kompensation brauchen. Auch der U-Bahnbau macht diese notwendig", betont Bezirkschef Markus Reiter (Grüne). Nach der "Vollausschöpfung des Kontingents" habe der Bezirk bereits 180 zusätzliche Bewohnerparkplätze geschaffen, die "auch sehr gut genützt werden", so Reiter. Nächstes Jahr sollen durch die Erweiterung rund 200 weitere Anrainer-Stellplätze dazu kommen. Wirtschaftskammer zeigt sich zufrieden Erwartungsgemäß positiv bewertet die Wiener Wirtschaftskammer die Öffnung der Parkplätze. "Die Unternehmen sind damit sehr zufrieden. Für sie hat das stundenlange Parkplatzsuchen nun ein Ende", erklärt ein Sprecher gegenüber "Heute". Ein Installateur aus Favoriten habe errechnet, wieviel er sich dadurch ersparen kann und kam auf eine Summe von rund 50.000 Euro pro Jahr. (lok)