Österreich

Erzbischof gewährt einem Flüchtling Kirchenasyl

13.09.2021, 20:10
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Erzbischof Franz Lackner.
Bild: keine Quellenangabe

Ein junger Lehrling hatte einen negativen Asylbescheid erhalten. Jetzt hat die Kirche ihm Asyl gewährt – in Österreich gibt es aber keine rechtliche Grundlage.

Der 23-jährige Ali W. soll abgeschoben werden. Er kam vor drei Jahren aus dem Pakistan nach Salzburg, absolviert seit Oktober 2017 eine Lehre zum Kellner. Erzbischof Franz Lackner hat ihm Kirchenasyl gewährt. Aber: die Maßnahme hat in Österreich keine rechtliche Grundlage. Der junge Mann erhielt im Mai einen negativen Asylbescheid in zweiter Instanz, wurde im Juni von einer Polizeistreife festgenommen. Er entging der Schubhaft gerade noch, weil der Menschenrechtsaktivist und Vorstandsvorsitzender der ARGEkultur Bernhard Jenny eine "Freilassung gegen gelindere Mittel" erwirken konnte. Seitdem musste sich der Flüchtling alle 48 Stunden bei der Polizei melden. "Gesetz überbieten" Obwohl er Einspruch erhoben hatte, flatterte am Sonntag ein neuer Bescheid des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl (BFA) ins Haus. Kurz bevor er sich in einer Flüchtlingsunterkunft in Schwechat einfinden musste, gewährte ihm die Erzdiözese Salzburg am Mittwoch Kirchenasyl.

"Wenn wir Kirchenasyl in Erwägung ziehen, antwortet die Kirche auf eine vorhandene Not", zitiert die APA den Erzbischof Franz Lackner. "Wenn der Schutz als ungenügend erachtet wird, trachtet die Kirche danach, das Gesetz zu überbieten."

In Österreich schützt Kirchenasyl Flüchtlinge nicht vor der Abschiebung. Ali W. ist derzeit in einem Salzburger Kloster untergebracht. (red)