Politik

Doskozil: Niemand soll unter 1.700 Euro netto verdienen

Neuer Vorstoß vom burgenländischen SPÖ-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil: Er fordert einen gesetzlich verankerten Mindestlohn von 1.700 Euro netto.

18.06.2020, 19:14
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Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) will so schnell wie möglich einen Mindestlohn von 1.700 Euro netto.
Landesmedienservice

"Man muss jetzt den Mindestlohn von 1.700 Euro netto umsetzen. Jetzt müsste das gesetzlich verankert in die Wirtschaft getragen werden", sagt Burgendlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) im Freitag erscheinenden Wirtschaftsmagazin "trend". Die "Kaufkraft zu stärken" sei aktuell "die mit Abstand wichtigste und richtigste politische Maßnahme", so Doskozil. Es wäre zudem eine Hauptmaßnahme, um Österreich aus der Corona-Depression zu führen.

Laut Doskozil mache es keinen Sinn, "wenn die Regierung Unternehmen unterstützt, denen es prächtig geht". Nur der Lohn für Arbeitende bringe Konsum und damit Arbeitsplätze. "Bringt österreichische Arbeitskräfte statt solche aus dem EU-Ausland", so Doskozil weiter. Bereits umgesetzt hat der SPÖ-Politiker diesen 1.700 Euro netto Mindestlohn im Landesdienst, nun soll der Rest Österreichs möglichst schnell folgen.

"Das soll sozialdemokratische Arbeitsmarktpolitik sein? Das ist ein Hohn. Man muss nicht bei jedem Blödsinn mitlaufen."

Widerworte will Doskozil nicht gelten lassen, etwa jene der Wirtschaft, dass der Mindestlohn standortschädlich sei: "Das ist doch eine große Schmähparade. Eine Mechanikerstunde in der Werkstatt kostet mehr als 100 Euro. Bei einer 40-Stunden-Woche macht das hochgerechnet 16.000 Euro Bruttoumsatz im Monat. Der Mindestlohn kostet brutto mit allen Beiträgen 3.200 Euro. Da frage ich mich schon, warum ein Mechaniker nicht 1.700 Euro verdienen soll." 

Mit dem jetzigen Mindestlohn unter 1.700 Euro müssten die Menschen allerdings "pfuschen gehen, um zu überleben". Und auch bei den Arbeitslosen würden die 1.700 Euro einiges bewirlen, denn sie seien ein Anreiz, "wieder arbeiten zu gehen". Mit was Doskozil allerdings "sehr unglücklich" sei, ist der Ruf nach einer Arbeitszeitreduktion auf 30 Stunden, wie ihn einige hohe Wiener SPÖ-Genossen tätigen würden: "Das soll sozialdemokratische Arbeitsmarktpolitik sein? Das ist ein Hohn. Man muss nicht bei jedem Blödsinn mitlaufen." 

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