Wildtiere
Eistaucher erdolcht Adler - spannender Autopsiekrimi
Ein toter Weißkopfseeadler gab den US-Behörden zunächst Rätsel auf. Eine Autopsie konnte den Fall aufklären.
Der Highland Lake im US-Bundesstaat Maine: Ein Weißkopfseeadler treibt kopfüber im Wasser, neben ihm ein totes Küken. Was ist geschehen?
Um einen grausigen Fall von Wilderei auszuschließen, untersuchten die lokalen Behörden das tote Wappentier und machten sogar ein Röntgen. Vogelexpertin Courtney Moulton konnte den Fall dadurch aufklären.
Spannender Autopsiebericht
Ihre Schlussfolgerungen lesen sich wie ein spannender Krimi. Kein Wilderer wurde dem Adler zum Verhängnis, sondern ein gefiederter Kollege, ein Eistaucher.
Der Adler hatte keine Kugel in seinem Körper, sondern eine Einstichstelle, die zu Form und Größe des Eistaucher-Schnabels passte. Die kleinen, entenartige Wasservögel können sehr aggressiv werden und schießen in der Paarungszeit aus der Tiefe des Wassers empor um ihre Gegner mit dem Schnabel zu durchbohren.
Man sehe deshalb viele Tiere, die verheilte Verletzungen im Brustbereich haben, so Moulton. Unser Adler dürfte allerdings besonderes Pech gehabt haben: Der Eistaucher traf ihn mitten ins Herz. Er hatte keine Chance.
Nicht ganz unschuldig
Doch wer den Eistaucher hier gleich zum kaltblütigen Mörder abstempelt, liegt falsch. Denn neben dem Adler trieb auch ein kleines Eistaucher-Küken im Wasser. Ebenfalls tot.
Deshalb vermuten die US-Behörden, dass es der Weißkopfseeadler auf den Nachwuchs des Eistauchers abgesehen hatte. Die tödliche Attacke hätte somit aus Notwehr stattgefunden. Die Verzweiflungstat seines Elternteils kam für den kleinen Eistaucher allerdings zu spät.
Streng geschützt
Das tierische Drama ist auch durchaus symbolische Bedeutung. Nicht nur, dass der Weißkopfseeadler streng geschützt ist, er ist auch das Wappentier der USA. Und der Eistaucher? Der ist der Nationalvogel von Kanada.