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Eitan soll nach Italien zurück – Opa legt Berufung ein

Im Familienstreit um den einzigen Überlebenden des Seilbahn-Unglücks wehren sich die Großeltern des Buben gegen dessen Rückführung nach Italien.

02.11.2021, 06:18
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Der kleine Eitan befindet sich immer noch in Israel.
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Im mutmaßlichen Entführungsfall um den kleinen Eitan Biran, den einzigen Überlebenden der Seilbahn-Katastrophe vom Lago Maggiore, wehrt sich die Familie um den Großvater mütterlicherseits gegen die Rückführung des Buben nach Italien. Ein entsprechender Einspruch gegen die Entscheidung des Familiengerichts in Tel Aviv sei am Montag beim höher gestellten Bezirksgericht eingegangen, bestätigte eine Gerichtssprecherin. Weitere Angaben könne sie nicht machen, da es sich um eine Familiensache handele.

Anfang vergangener Woche hatte das Familiengericht in Tel Aviv die Rückkehr des Jungen nach Italien angeordnet. Der in Israel lebende Großvater muss zudem rund 19.000 Euro an Gerichtskosten übernehmen, hieß es in einem Auszug aus dem Urteil.

Die Anwälte von Eitans Tante Aya betonten, dass das Urteil des Familiengerichts für sich selbst spreche. "Es ist umfassend, gut begründet, gründlich und wissenschaftlich", sagten sie zu RAI News. Die Anwälte hoffen, dass Eitan, "so schnell wie möglich zu seiner Familie, seiner Schule und den therapeutischen Einrichtungen, aus denen er entführt wurde, zurückkehren kann", wie es das Familiengericht festgelegt hatte.

Sorgerechtsverfahren ab 1. Dezember

Der Junge, der bei dem Unfall am Pfingstsonntag beide Eltern, den kleinen Bruder und zwei Urgrosseltern verloren hatte, war Mitte September von seinem Grossvater mütterlicherseits heimlich und entgegen einer richterlichen Anordnung nach Israel geflogen worden. In dem Verfahren hatte die Tante väterlicherseits – Aya Biran-Nirko – die Rückkehr des Sechsjährigen mit ihr nach Italien gefordert.

Das Urteil des Gerichts war keine Entscheidung darüber, wer langfristig das Sorgerecht für den Buben erhält. Es ging bei dem Verfahren nur um seinen aktuellen Aufenthaltsort. Ein entsprechendes Verfahren darüber ist derzeit in Mailand anhängig und soll am 1. Dezember fortgesetzt werden.

Eitan hat israelischen und italienischen Pass

Eitan wurde Medienberichten zufolge in Israel geboren, zog aber kurz nach der Geburt mit seinen Eltern nach Italien. Er hat demnach sowohl einen israelischen als auch einen italienischen Pass. Die Tante hatte zu dem Verfahren gesagt, Pavia in der Lombardei sei die Heimat des Jungen, der im September in Italien hätte eingeschult werden sollen.

Eitan hatte im Mai als Einziger den Seilbahn-Unfall auf dem Monte Mottarone am Lago Maggiore überlebt, bei dem neben seinen fünf Verwandten und noch neun weitere Menschen starben. Ein Zugseil war gerissen, die Notbremsen waren bisherigen Ermittlungen zufolge blockiert, sodass die Gondel talwärts rauschte, an einer Seilbahnstütze aus der Verankerung sprang und zu Boden krachte.

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