Klimaschutz

Energiewende – Wo bleiben die Windräder im Westen?

Steigende Energiepreise, das Burgenland bleibt vor allem wegen der Windkraft preisautark. Der Westen setzt bei Windenergie weiterhin auf Verweigerung.

04.08.2022, 17:43
Die installierten Windräder verteilen sich sehr ungleich über Österreich. Während Niederösterreich und das Burgenland über die Jahre Hunderte Anlagen bauen ließen, gibt es im Westen noch keine einzige.
Ernst Kainerstorfer / picturedesk.com

Ein Fünftel der gesamten österreichischen Stromproduktion soll bis 2030 aus der Windkraft stammen. So sieht es das Erneuerbaren Ausbau Gesetz (EAG) des Bundes vor, auf dessen Basis Österreich innerhalb der kommenden acht Jahre bilanziell unabhängig von Stromimporten werden soll.

Auf Kurs ist das Land dafür allerdings bislang nicht, denn in der Praxis stößt der Ausbau der Windkraft auf Hürden – und zwar in Form mehrerer Bundesländer.

Während in Niederösterreich 733 Windräder (in Niederösterreich sollen heuer noch 38 weitere errichtet werden) und im Burgenland 427 Windräder (44 kommen heuer noch dazu) stehen, die Steiermark immerhin über 104 Windräder verfügt (und neun weitere heuer noch bauen will), gefolgt von Oberösterreich mit 30 (eines kommt 2022 noch dazu), Wien mit neun und Kärnten mit zwei Windrädern (in Kärnten kommen noch acht dazu), weigern sich die westlichen Bundesländer Vorarlberg, Tirol und Salzburg vehement, Windräder aufzustellen.

Durch den Einsatz der Windkraftwerke können jährlich 3,3 Millionen Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases CO2 vermieden werden. Das kommt dem Ausstoß von rund 1,4 Millionen Autos gleich.
APA-Grafik / picturedesk.com

Beharrliches Abblocken von Windenergie

Dass die westlichen Bundesländer noch keine Windräder errichtet haben liegt nicht an den Windverhältnissen, denn Wind weht auch in Westösterreich genug, sondern in erster Line an den Rahmenbedingungen der Bundesländer und dem nicht vorhandenen politischen Willen für den Ausbau von Windenergie.

In Kärnten verhindert eine "Sichtbarkeitsverordnung" einen substanziellen Ausbau abseits der Grenzregionen zur Steiermark und zu Slowenien. In Tirol, das noch zur Gänze windkraftfrei ist, argumentierte Vize-Landeshauptmann Josef Geißler (ÖVP) zuletzt, dass die Windkraftnutzung im Hochgebirge dem Tourismus schaden könnte und "wirtschaftlich eben wenig sinnvoll" sei.

Martin Fliegenschnee-Jaksch von der IG Windkraft lässt das Berge-Argument nicht gelten und verweist auf die Steiermark, wo immerhin 104 Windräder auf höchsten Lagen Strom erzeugen. "Das höchste Windrad der Steiermark liegt auf 1.900 Meter und es funktioniert einwandfrei!"

Die installierten Windräder verteilen sich sehr ungleich über Österreich. Während Niederösterreich und das Burgenland über die Jahre Hunderte Anlagen bauen ließen, gibt es im Westen noch keine einzige.
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Windkraft - unendliche saubere Energiequelle

Einer der großen wirtschaftlichen Vorteile der Windkraft ist, dass die Ressource kostenlos ist. Österreich befindet sich auch geografisch in einer windreichen Region. Darüber hinaus handelt es sich um eine unendliche saubere Energiequelle. Es fällt keine Umweltverschmutzung durch Abfallprodukte wie etwa bei Atomenergie an und es werden keine Ressourcen verschwendet. Dies führe zu einem relativ konstanten Preis.