Niederösterreich

Können uns Windräder vor dem Energie-Ruin retten?

Ein massiver Ausbau von erneuerbarer Energie sei das einzige Mittel, um die Krise in den Griff zu bekommen. Windräder könnten die Lösung sein.

Isabella Nittner
Teilen
Der Ausbau von Windrädern soll massiv forciert werden.
Der Ausbau von Windrädern soll massiv forciert werden.
Jens Büttner / dpa / picturedesk.com

Exorbitant hohe Strompreise, Gasrechnungen, dass einem schlecht wird, Lebensmittel werden immer teurer – derzeit hat Herr und Frau Österreicher nicht viel zu lachen.

Einen Lösungsansatz für die sich immer weiter zuspitzende Energie-Krise präsentierte jetzt die IG Windkraft: Eine Verdreifachung des jährlichen Windrad-Ausbaus von 30 auf 100 Stück allein in NÖ würden helfen.

"Rasche Energiewende"

"Nur ein starker Ausbau erneuerbarer Energien kann hier preisdämpfend wirken. Die Energiewende ist unsere Lebensversicherung. Niederösterreich verfügt über die relevanten Kompetenzen in den Bereichen Raumordnung und Naturschutz.", so Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft.

Er nimmt nun die Landespolitik in die Pflicht. "Die niederösterreichische Landespolitik muss raus aus der Defensive und die erforderlichen Umsetzungsschritte beschließen, um durch eine rasche Energiewende eine positive Zukunft für Niederösterreich zu sichern", so Moidl am Dienstag in einer Pressekonferenz.

Die Fakten
730 Windräder erzeugen derzeit 4 Terawatt-Stunden Strom. 2.500 Stück brächten eine Kapazität von 40 TWh. Der Gasverbrauch in NÖ beträgt 19 TWh.

Die Zahlen

730 Windräder erzeugen derzeit insgesamt 4 Terawatt-Stunden (TWh) Strom. Gäbe es mehr als 2.500 Windräder, hätte man eine Kapazität von 40 Terawatt-Stunden und somit das "höchste Windkraftpotential in ganz Österreich". Zum Vergleich: Der gesamte Gasverbrauch Niederösterreichs beläuft sich auf 19 TWh, man könne also weitaus leichter weg vom Gas.

"Um der Gaskrise gegenzusteuern, hat die niederösterreichische Landesregierung mit der Windenergie einen großen Teil der Lösung bereits in der Hand", sagt Vize-Obmann der IG Windkraft, Herbert Stava, und fügt hinzu: "Mit einem Ausbau von 100 Windrädern pro Jahr, würde in einem Jahr genug zusätzlicher Windstrom zur Verfügung stehen, um alle fossilen Heizungen der niederösterreichischen Haushalte auf sauberen Strom umzustellen. In nicht einmal einem Jahrzehnt würde NÖ genug sauberen Windstrom erzeugen, um zur Gänze auf Erdgas verzichten zu können."

Mehr Zonen benötigt

Geht es nach der Interessensvertretung soll die Landespolitik weitere Zonen ausweisen, in denen Windräder gebaut werden dürfen – also de facto sogenannte Windparks.

"Die vorhandenen Zonen reichen bei weitem nicht aus, der Energiekrise zu begegnen und die Energiesicherheit in Niederösterreich zu gewährleisten", so Ursula Nährer, Chefjuristin der IG Windkraft.

Land: "Öko-Gruppen bekämpfen Projekte"

Seitens der Landesregierung reagiert man auf die Forderung der Interessensgemeinschaft mit Unverständnis. "Niederösterreich wird die Erneuerbare Energie weiter kontinuierlich und gemeinsam mit den Gemeinden und der Öko-Wirtschaft ausbauen. Auffällig dabei ist, dass viele Energiewende-Projekte und die notwendigen Leitungen etc. von Öko-Gruppierungen vor Ort bekämpft werden. So gut wie alle Projekte werden beeinsprucht und verzögert. Hier muss sich auch Ministerin Gewessler in der eigenen Klientel durchsetzen", sagt dazu Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf.

Alleine im heurigen Jahr würden zudem fast 100 neue Windräder gebaut, fast wöchentlich würden neue Windparks eröffnet.

"Jahrelang haben wir für ein neues Ausbau-Gesetz gekämpft, um die Energiewende in Niederösterreich zu beschleunigen, der Bund war hier säumig und hat die Energiewende in Niederösterreich – und ganz Österreich – gebremst und blockiert", heißt es aus dem Büro des Landes-Vizes.

Maßnahmen gefordert

Es brauche endlich auch schnellere Verfahren auf Bundesebene sowie ein Aus für das rote Blinklicht, um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhöhen.