Politik

Fußball-EM spielte SPÖ-Parteitag leer

Bei der Wiederwahl als SPÖ-Chefin hatte Pamela Rendi-Wagner am Samstag nur 75,3 % erreicht, am Ende liefen sogar die Delegierten davon. Die Gründe.

27.06.2021, 22:52
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Fast leerer Saal, Josef Cap harrte aus.
MICHAEL GRUBER / APA / picturedesk.com

Acht-Stunden-Tag für viele Delegierte beim SPÖ-Parteitag: Um zehn Uhr erfolgte der Start, gegen 18 Uhr – zeitgleich mit Beginn des Spiels Dänemark gegen Wales bei der Fußball-EURO – waren die Reihen nur mehr spärlich besetzt. Mehr als die Hälfte der Stimmberechtigten war bereits gegangen. Die Folge: Der Parteitag war nicht mehr beschlussfähig, 23 Anträge blieben liegen, darunter die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge sowie der Antrag der SP-Jugend, eine Koalition mit der ÖVP unter Parteichef Kurz auszuschließen

SPÖ ist unzufrieden

2018 hatten noch 97,8 Prozent Rendi gewählt. Am Samstag war es ein Viertel weniger. "Zum Sterben zu viel, zum Leben zu wenig", so Meinungsforscher Peter Hajek. Das Ergebnis zeige die Unzufriedenheit in der SPÖ. Jetzt müsse man klären, wohin man thematisch und dann personell wolle. Unzufriedenheit orten auch Delegierte im "Heute"-Gespräch, mit Namen auftreten will kaum jemand. Die Einbürgerungsdebatte habe den Achter vor dem Ergebnis gekostet, hört man immer wieder. Traiskirchens SPÖ-Bürgermeister Andi Babler ist einer der wenigen, die offen reden. Er ortet Rendis engstes Umfeld als "Grundproblem": "Sie ist schlecht beraten von einem Netzwerk um sie herum, das auf Einbunkerung setzt. Rendi kommt oft unschuldig zum Handkuss", sagte er zu "Heute".

Nach der Wahl gab es Gerüchte um eine konzertierte Aktion gegen Rendi. Angebliche Rädelsführer: Burgenlands Hans Peter Doskozil, Niederösterreichs Franz Schnabl und der Steirer Max Lercher. Letzterer "schließt das aus". Auch Schnabl weist "jegliche Gerüchte" zurück. Als Quelle vermutet er Wien. Doskozil schweigt dazu, sein Landesgeschäftsführer Fürst bezeichnet die Gerüchte als "realitätsfremd": "So blöd kann man nicht sein, dass man der eigenen Bewegung Schaden zufügen will."

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