Finanzministers neuer Plan

Geld für "Dorf-Offices", aber nicht für Kindergärten

Finanzminister Magnus Brunner will am Dorf mehr Co-Working-Spaces errichten. Das sei eine Investition in die Zukunft.

Lukas Leitner
Geld für "Dorf-Offices", aber nicht für Kindergärten
Finanzminister Magnus Brunner will mehr Co-Working-Spaces am Land eröffnen. Die nötige Kinderbetreuung fehlt allerdings. (Symbolbild)
APA-Picturedesk; Collage

Finanzminister Magnus Brunner von der ÖVP möchte mit seinem neuen Projekt die richtigen Rahmenbedingungen für den Wirtschaftsstandort schaffen, und zwar am Land. Denn das Förderprojekt "Raum.Hub.Space.It_Up!" soll sogenannte "Dorf-Offices" schaffen, "also Co-Working-Spaces im ländlichen Raum".

Chancengleichheit Stadt und Land

Diese Büros sollen die Chancengleichheit zwischen Stadt und Land herstellen. "Ziel ist es, gut ausgestattete Büroräumlichkeiten zu fördern, in denen Eltern im Homeoffice arbeiten können, während die Kinder im Optimalfall betreut werden. So nutzen wir die Möglichkeiten der Digitalisierung. Das ist eine Investition in die Zukunft und den Standort. Jeder hier investierte Euro ist gut angelegt.", so Brunner.

Es fehlt die Kinderbetreuung

Der Aussage steht aber direkt eine Studie des "Momentum-Instituts" entgegen. Denn Probleme könnte es bei dem "Optimalfall" geben, in dem die Kinder betreut werden. Immerhin haben in Österreich nur 38 Prozent der Kindergärten länger als 10 Stunden geöffnet. Das ist ungefähr jenes Zeitfenster, das Eltern brauchen, um einer Vollzeitbeschäftigung und Wegzeit nachgehen zu können.

Die meisten Vollzeit-tauglichen Kindergartenplätze gibt es in Wien, also genau da, wo die Investitionen für die "Dorf-Offices" nicht hinfließen. In der Hauptstadt haben 71 Prozent der Kindergärten länger geöffnet. In Kärnten und der Steiermark kommt man immerhin auf 46 und 31 Prozent. In allen restlichen Bundesländer wird die 30-Prozent-Marke aber nicht überschritten.

38 Prozent habe lang genug offen

Gesamt haben in ganz Österreich also nur 38 Prozent der Kindergärten auch länger als 10 Stunden geöffnet. "Außerhalb der Stadt Wien haben nur 2 von 10 Einrichtungen lang genug offen, um Vollzeit arbeiten zu können. Das bedeutet, dass außerhalb Wiens nur jeder 5. Kindergartenplatz mit einer Vollzeitbeschäftigung vereinbar ist", heißt es im Bericht des Momentum-Instituts aus dem Jahr 2022.

Seltener "Optimalfall"

Der gewünschte "Optimalfall" von Brunner, dass die Eltern die "Dorf-Offices" benutzen können, während die Kinder den ganzen Arbeitstag über im Kindergarten sind, tritt also am Land eher selten ein, weil laut der Statistik dafür die nötigen Kindergartenplätze fehlen würden. Zu einer wahren Chancengleichheit zwischen Stadt und Land wird es also so nicht kommen können.

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    zVg/ Hofer

    Auf den Punkt gebracht

    • Finanzminister Magnus Brunner von der ÖVP plant mit dem Förderprojekt "Raum.Hub.Space.It_Up!" die Schaffung von "Dorf-Offices" im ländlichen Raum, um die Chancengleichheit zwischen Stadt und Land herzustellen
    • Allerdings zeigt eine Studie des Momentuminstituts, dass außerhalb von Wien nur wenige Kindergärten lange genug geöffnet haben, um eine Vollzeitbeschäftigung der Eltern zu ermöglichen, was die Umsetzung des "Optimalfalls" erschwert
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