Wirtschaft

Experten warnen vor Gold-Einkauf

14.09.2021, 16:41
Teilen

Mit Gold zum schnellen Geld? Dass beim Privatverkauf von Gold Vorsicht geboten ist, hat der Verein für Konsumenteninformation (VKI) bei einem Test im Großraum Wien gezeigt. Vier von 16 getesteten Firmen boten aufgrund gravierender Einschätzungsfehler weniger als zwei Drittel des tatsächlichen Wertes.

Aber Vorsicht vor Betrügern! Im Rahmen eines Tests zum Goldverkauf traten auch in Tirol massive Preisunterschiede sowie Zuordnungsfehler auf, wie der VKI in einer aktuellen Aussendung warnt. Zwei Firmen boten gar weniger als die Hälfte des Gesamtwertes, der im Testzeitraum (September 2011) zwischen 1.740 und 1.774 Euro lag. Auch gravierende fachliche Fehler zeigten sich, etwa bei der Zuordnung der Feingehalte. So unterschieden einige Händler nicht zwischen 14 und 18 Karat. Darüber hinaus gab es bei einem Juwelier große Ungereimtheiten beim Abwiegen des Goldes: Statt 78 Gramm zeigte die Waage lediglich 38 Gramm an – 40 Gramm gingen somit „verloren“. Vorsicht geboten ist zudem bei sogenannten „Fliegenden Händlern“: Ein Angebot lag  mit rund 1.430 Euro bei rund 82 Prozent des errechneten Gesamtwertes – allerdings erst nachdem der Ankäufer darauf hingewiesen wurde, dass es sich bei der vorgelegten Münze nicht um eine Medaille handelt. Eine Medaille hat mitunter einen geringeren Feingehalt als eine Münze und ist daher weniger wert. Die Konsumentenschützer raten: Selbst schätzen. Ausgangsbasis bei Schmuckstücken ist die Feingehaltspunze: 585 = 14 Karat; 750 = 18 Karat Goldanteil. Abwiegen. Den Schmuck auf einer digitalen Küchenwaage abwiegen, sich auf der ÖGUSSA-Homepage über tagesaktuelle Edelmetall-Ankaufspreise für Bruchgold informieren und den Preis für 1 Gramm Bruchgold mit dem Gewicht multiplizieren. Mit dem Wissen über Feingehalt, Gewicht und Tageskurs hat man wichtige Kontrollinstrumente an der Hand. Fotos zur Dokumentation. Falls die Ware zum Begutachten bei einer Firma deponiert wird, hat man damit einen Beweis für Aussehen und Anzahl der Schmuckstücke. Zusätzlich sollte man sich in diesem Fall einen Beleg geben lassen, auf dem Anzahl und Gewicht vermerkt sind. Mehrere Ankaufstellen aufsuchen. Außerhalb von Innsbruck kaufen die meisten Juweliere kein Gold an, außer der Verkäufer erwirbt neuen Schmuck. Meist bleibt daher der Weg in die Landeshauptstadt nicht erspart. Es ist empfehlenswert, mindestens drei Vergleichsangebote einzuholen. Achtung vor „Fliegenden Händlern“. Betriebe, die ohne festen Firmensitz und lediglich mit einer Telefonnummer auf einer Postwurfsendung auftreten, sollte man besser meiden. Anfechtung. Ein Ankaufsangebot sollte den errechneten Wert um höchstens fünf Prozent unterschreiten. Erhält man weniger als die Hälfte des Marktpreises, besteht grundsätzlich die Möglichkeit einer Anfechtung. Allerdings kann die Rückabwicklung eines abgeschlossenen Goldverkaufs schwierig sein, da sich nicht immer beweisen lässt, wie schwer das Schmuckstück war und wie viel Feingehalt bzw. Karat es hatte.