Betrugsprozess

Freispruch: Gefängnis-Insasse bestellte Diamanten

Der 40-jährige gab sich als Bitcoin-Millionär aus. Einen Freigang nutzte er um sich die Diamanten auszusuchen - bezahlen konnte er nicht.

Newsdesk Heute
Freispruch: Gefängnis-Insasse bestellte Diamanten
Der selbsternannte Geschäftsmann gab an, die Edelsteine für seine Freundin zu kaufen. Auf seinem Konto liegen immerhin 4,5 Millionen Euro, behauptete er zumindest. (Symbolbild)
Matt Rourke / AP / picturedesk.com

Diamanten im Wert von 2,5 Millionen Euro und einen Privatjet für einen Wochenendausflug bestellte ein Mann, der sich in Haft befand. Beides wurde nicht bezahlt. 

Das Urteil für den ehemaligen Insassen lautet Freispruch, da dem Gericht nach keine Bereicherungsabsicht vorlag. Laut dem zuständigen Senat habe der 40-jährige probiert, ob er die Edelsteine ohne Bezahlung erhalte. Ähnlich laute die Beurteilung des bestellten Flugs.

Die Welt der Schönen und der Reichen

Auschlaggebend für diese Handlungen waren dem Gericht nach narzisstische Persönlichkeitszüge, die per Gutachten festgestellt wurden. "Er wollte sich in einer anderen Welt, nämlich in der der Schönen und Reichen bewegen, um über sein eigentliches Versagen hinwegzutäuschen", heißt es in der schriftlichen Gerichtsentscheidung, die der APA vorliegt.

Dem Mann gehe es darum, "sich selbst als grandios, besonders und letztlich als reichen Mann darzustellen". Er sei sich bewusst gewesen, dass er weder die Diamanten noch den Flug bezahlen kann.

Diamantenshopping beim Freigang

Der 40-jährige befand sich bis April 2023 in Haft, weil er im Jänner 2021 wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs zu einer dreijährigen unbedingten Freiheitsstrafe verurteilt wurde. In seiner Zelle bekundete er einem Juwelier aus Wien sein Interesse für die Diamanten. Im Oktober 2022 wollte er dann den Kauf finalisieren, wie er in einem weiteren E-Mail an den Juwelier behauptete.

Wenige Wochen später nutzte er seinen Freigang, um sich vor Ort zwei Diamanten auszusuchen. Dort gab er sich als Bitcoin-Millionär aus, der seiner Freundin ein Geschenk machen möchte. Bei der Behauptung blieb er auch in seiner Hauptverhandlung. Zudem behauptete er, dass 4,5 Millionen Euro auf seinem Konto liegen und er über ein Firmengeflecht in London verfügt. Zwar hätten die Überweisungen nicht aus der Haft geklappt, Interesse habe er immer noch.

Auf den Punkt gebracht

  • Ein 40-jähriger Insasse bestellte Diamanten im Wert von 2,5 Millionen Euro und einen Privatjet für ein Wochenende, konnte aber nicht bezahlen
  • Trotzdem wurde der ehemalige Insasse freigesprochen, da das Gericht keine Bereicherungsabsicht feststellte und seine Handlungen auf narzisstische Persönlichkeitszüge zurückführte
red
Akt.