Games

Gericht verurteilt "Fifa"-Macher zu 10 Mio. Euro Strafe

Lootboxen sind in den Niederlanden und Belgien ein großes No-go. EA ließ sich nichts anmerken und veröffentlichte diese in "Fifa 21" trotzdem.

05.11.2020, 12:51
Teilen
"FIFA 21" enthält Lootboxen.
Electronic Arts

Lootboxen – eine lukrative Methode in der Spieleindustrie, die in Verruf steht. Je nach Spiel erhält man nach dem Zufallsprinzip und gegen Echtgeld virtuelle Gegenstände. Seit 2018 sind diese Überraschungseier in den Niederlanden und auch Belgien verboten, denn dort zählen sie per Gesetz als illegales Glücksspiel, außer es wurde eine entsprechende Lizenz dafür erteilt.

Über diese verfügen jedoch noch nicht alle Videospiele. Trotz des Verbots ignorierten einige Entwickler den Entscheid. Erst 2019 konnte Belgien erfolgreich Druck ausüben und als erstes Land die Packs aus "Fifa" verbannen. Jetzt verhängt auch das Bezirksgericht Den Haag zusammen mit der niederländischen Glücksspielbehörde KSA dem Entwickler Electronic Arts (EA) eine Geldstrafe.

    Der Ball rollt! Wer für die Ultimate oder Champions Edition einen Aufpreis in Kauf nimmt, kann ab dem 6. Oktober FIFA 21 zocken.
    Electronic Arts

    Millionen aus Lootboxen

    Laut der KS verstoßen die Karten-Packs gegen das Gesetz. Zum einen, weil die Inhalte nicht bestimmbar oder beeinflussbar sind, und zum anderen, weil die Karten teilweise einen hohen Wert haben und gehandelt werden können. Da die Lootboxen im Ultimate-Team-Modus in "Fifa 21" also diese Kriterien des Glücksspiels erfüllen, muss EA in allen "Fifa"-Spielen die Zufalls-Packungen entfernen.

    Sollte der Entwickler diesem Gerichtsentscheid nicht folgen, drohen Geldstrafen von bis zu 10 Millionen Euro. 500.000 Euro für jede Woche, in der die Lootboxen weiterbestehen. "Electronic Arts verletzt mit den 'Fifa'-Packungen das Glücksspiel-Gesetz und besitzt hierzulande keine Lizenz", so die KSA gegenüber "PCGamer", "besonders Kinder und Jugendliche werden einem hohen Risiko ausgesetzt, daher braucht es strenge Maßnahmen."

    Keine Einigung erzielt

    Bisher sieht es so aus, als würde EA noch nicht den Schwanz einziehen. Das Unternehmen will den Entscheid anfechten. "Spieler aus aller Welt genießen den 'Fifa'-Ultimate-Modus seit Jahren. Wir sind daher enttäuscht von diesem Entscheid und was er für die niederländische Community bedeuten könnte", sagt EA in einem Statement gegenüber "VGC".

    EA glaubt nicht, dass ihr Produkt gegen die Glücksspiel-Gesetze im Allgemeinen verstößt. Die Entwickler bleiben offen für weitere Diskussionen mit den Behörden und werden jedoch weiterhin versuchen, die Lootboxen an den Mann – oder den Jugendlichen – zu bringen.