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GT Sport Beta: So gut wird der Renn-Simulator

Wie ein digitaler Zündschlüssel: Wir haben die Closed Beta von GT Sport ausprobiert.

14.09.2021, 00:18
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Zwar steht der Releasetermin von Gran Turismo Sport noch nicht fest, dafür war in der Closed Beta das wohl interessanteste Feature des Rennsimulators anzutesten: der Onlinemodus. Und der lässt auf ein großartiges Erlebnis hoffen. Geboten wurde in der Beta der Sport-Modus mit drei zugeteilten Wägen (weitere konnten freigespielt werden) in jeweils verschiedenen Motorklassen, drei Strecken mit Qualyfying-Runden sowie drei Online-Rennen zu jeweils festgelegten Uhrzeiten. Wir hatten das Glück, schon vor einigen Monaten bei einer Präsentation von Gran Turismo Sport dabeisein zu dürfen. Deswegen ist die erste Auffälligkeit der Beta-Version: sie sieht noch grandioser aus, als es bei der Präsentation der Fall war. Die Autos glänzen noch überzeugender im Licht und das Spiel läuft extrem flüssig bei 60 Frames pro Sekunde ab (bis auf die Wiederholungen, die offenbar auf 30 fps laufen). Entfernte Bäume an der der Strecke oder das eine oder andere Detail im Cockpit sind (noch nicht?) ganz so extrem detailliert herausgearbeitet, alles andere sieht aber absolut fantastisch aus. Besonders beeindruckend zeigen sich bei der Grafik die Lichteffekte, die umwerfend sind. Aber genug geschwärmt, wie spielt sich Gran Turismo Sport? Beim Einstieg sucht man sich eine von zahlreichen festgelegten Steuerungsmöglichkeiten aus. Hier dürfte jeder, der eigentlich ein Gamepad bei Rennspielen ablehnt, trotzdem eine attraktive Tasten- und Stickbelegung vorfinden, die den eigenen Ansprüchen genügt. In der Beta bekommt man danach drei Autos verschiedener Motorklassen zugelost, mit denen man direkt an die Startlinie rollen kann.

Zwei Wertungssysteme Weitere Wägen kann man sich über Herausforderungen im Spiel erfahren - etwa, indem man eine geforderte Distanz zurücklegt. Überaus interessant sind die zwei Wertungssysteme in Gran Turismo Sport. Neben der bekannten Fahrerwertung gibt es ein "Sportsmanship"-Rating. Hier beginnt man auf Rang "E" und kann sich den Rang durch sportliche und faire Fahrweise verbessern. Heißt: Möglichst nicht andere Fahrer von der Strecke drängen oder sich in Unfälle verwickeln lassen. Ein kleines Manko in der bisherigen Form: Crasht ein anderer Fahrer in unser Auto, bekommen beide Fahrer Minuspunkte im "Sportsmanship"-Rating, obwohl wir an dem Unfall nicht schuld waren.

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Gefahren werden konnte in der Closed Beta nur im "Sport"-Modus, der hier drei Rennstrecken beinhaltete. Für die Rennen A, B und C gab es täglich fixierte Startzeiten. Um daran teilnehmen zu können, musste man sich aber erst qualifizieren. Die Quali-Anforderungen waren dabei äußerst großzügig bemessen, selbst mit mehreren Abflügen von der Strecke war man noch beim Rennen dabei. Dort ging es dann zuerst in eine Aufwärmrunde, bevor der Wettkampf startete. Auffällig in der Beta: Selbst hatten wir keine Verzögerungen, konkurrierende Fahrzeuge verschwanden aber gelegentlich von der Strecke, nur um einen Sekundenbruchteil später wieder aufzutauchen. Das kam allerdings nicht auffällig oft vor. Ausgereifter "Geist"-Modus Gran Turismo Sport scheint viel Wert auf faire Rennen zu legen. Zwar kann es in Kurven zu Schubsereien kommen, absichtlich provozierte große Crashs verhindert das Game aber durch einen geschickten Mechanismus. Wer sämtliche Fahrhilfen ausschaltet und eine Gerade so im Rennfeld hinunterbrettert, dass er die nächste Kurve sicher nicht mehr erwischen wird, dessen Fahrzeug wechselt in eine Art ausgegrauten Geistmodus, damit es nicht andere Wägen von der Strecke schießt. Das mag komisch klingen, sorgt aber tatsächlich dafür, dass der Spielspaß an Rennen hoch gehalten und man nicht ständig von Spaßvögeln gerammt wird. Ein weiteres kleines Manko stellten die Fahrhilfen und die Fahrzeugstärken selbst dar. Klar, GT Sport lebt von Dutzenden verschiedenen Fahrzeugen, doch wir hoffen ganz stark, dass es auch Rennen, in der alle Teilnehmer denselben Wagen benutzen müssen, geben wird. Das Problem ist nämlich, dass ein durch eine Herausforderung gewonnener Wagen mit mehr PS als das Standard-Fahrzeug die anderen Teilnehmer auf Geraden einfach abhängt. Das ist zwar realistisch, aber eigentlich will man ja durch Fahrkönnen und nicht Motorenstärke gewinnen. Fantastisches Fahrgefühl In punkto Fahrhilfe kann man bisher einen schwachen oder einen starken Grad an Brems- und Lenkhilfen aktivieren. Während Anfänger damit ihre Freude haben werden, zeigt sich ein etwas kurioser Vorteil. Liegt man einige Sekunden zurück, scheint man einen Tempo-Vorteil zu bekommen, um den Abstand aufholen zu können. Öfters ist uns aufgefallen, dass wir in einer Runde eine Kurve stark verbremst und dadurch wertvolle Zeit verloren haben - nur um im Ziel dann die schnellste Rundenzeit abzustauben. Spannend wird sein, ob dieser Effekt auch im fertigen Spiel enthalten sein wird. Die Strecken selbst zeigen sich großartig. Von der Nordschleife des Nürburgrings über die Grand-Prix-Strecke sowie die Indy-Strecke von Brands Hatch ließ sich ein guter Eindruck gewinnen, was einen in Gran Turismo Sport erwartet. Genauso soll es aber auch Fantasie-Strecken geben. Neben der Grafik ist auch das Fahrgefühl auf den Kursen einfach nur fantastisch. Runde um Runde konnten wir einfach nicht anders, als immer weiterzufahren. Es scheint, als spüre man selbst durch das Gamepad jeden Schotterstein und jede Bodenrille so realistisch wie nie zuvor. Neue Messlatte des Motorsports? Schön sind auch jetzt bereits die Renn-Rückblicke gestaltet, über die grafisch noch einmal ein Hochglanzfilter gelegt wird und die Mischungen aus Renn-Action und Superzeitlupen bieten. Obwohl es sich nur um eine Closed Beta handelte, wirkt GT Sport schon sehr ausgereift. Besonders die Grafik ist ein wahnsinniger Hingucker und bei der Fahrphysik könnte Gran Turismo Sport die Messlatte für alle Rennspiele extrem hoch legen. Wir können es gar nicht erwarten, uns hoffentlich noch 2017 in die Fahrzeuge des finalen Gran Turismo Sport setzen zu können.