Österreich

Hilfeschrei an Politik: Jugend sucht Geborgenheit

14.09.2021, 16:57
Teilen

Ein Fünftel der Jugendlichen in Niederösterreich klagt, dass die Eltern kaum oder wenig Erziehungsarbeit leisten. Das ergab eine aktuelle Studie im Auftrag des Landes. Hinsichtlich ihrer eigenen Zukunft geben sich 74 Prozent der Befragten zuversichtlich. Wichtigster Wunsch an die Politiker: Weniger Budgetdefizite und Schulden.

Es ist ein Hilfeschrei an die Politik: Jeder fünfte Jugendliche fühlt sich vernachlässigt. Hier kommt ein Problem auf uns zu. Die herkömmliche Erziehung funktioniert nicht mehr und die markanten Verhaltensauffälligkeiten werden im Pflichtschulbereich vielfach zu einem Problem, warnt der mit der Studie beauftragte Experte Erich Brunmayr. Befragt wurden 2195 Jugendliche im Alter von 13 bis 19 Jahren. Ein Fünftel sucht Geborgenheit, die ihnen keiner gibt, betonte Landesrat Johann Heuras bei der Präsentation der Studie. Er will die Erziehungsdefizite kompensieren und die Burschen und Mädchen noch stärker über die Vereine in den Gemeinden ansprechen. Sie sollen ihre Stärken noch besser ausleben. Jugendliche, die im Sportverein oder in der Musikschule integriert sind, haben mehr Selbstbewusstsein und sind immuner gegen Gefahren wie Alkohol, Drogen und Gewalt. Die Angebote werden von den 15- bis 19-Jährigen zum Teil auch genutzt. Immerhin 53 Prozent der Befragten haben in der vergangenen Woche Zeit in einem Verein oder einer Jugendorganisation verbracht. Interessant: Die Hauptschüler haben ihre Schule in allen Punkten wesentlich besser beurteilt, als Jugendliche, die ein Gymnasium besuchen. Gefragt wurde nach der Raumqualität, dem Bemühen der Lehrer und dem Unterricht. Hauptschüler (48 Prozent) haben auch eher das Gefühl, dass ihre Talente gefördert werden als AHS-Schüler (33 Prozent). Landesrat Heuras: Ich werde darin bestätigt, dass viele Kinder sich in der AHS überfordert fühlen. Er will künftig noch stärker darauf achten, dass wir die Schüler in ihre richtige Institution bringen. Ihre eigene Zukunft sowie die Entwicklung des Landes sehen mehr als 70 Prozent sehr zuversichtlich. Niederösterreich ist so etwas wie eine heile Welt für die Jugendlichen, so Brunmayr.Elisabeth Czastka