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Paar tot – Italien fahndet jetzt nach Gardasee-Rasern

Die italienischen Behörden haben offenbar einen Haftbefehl gegen die beiden Deutschen erlassen, die am Gardasee ein junges Paar getötet haben sollen.

02.07.2021, 21:43
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Italienische Ermittler untersuchen das Unfallsboot.
Gabriele Strada / AP / picturedesk.com

Der 37-jährige Umberto G. war mit seiner 25-jährigen Freundin Greta N. mit einem kleinen Holzboot am Gardasee unterwegs, es war bereits dunkel. Ohne Vorwarnung prallte plötzlich ein Motorboot gegen ihr eigenes. Umberto, vom Beruf Kesselbauer, war sofort tot, erlag seinen Verletzungen durch den Propeller. Gretas Beine wurden gar teilweise abgetrennt, auch die Studentin konnte nur noch tot geborgen werden. Zwei Verdächtige waren schnell gefunden.

Bei ihnen handelt es sich um zwei Deutsche, beide 52 Jahre alt. Zeugen sollen sie bereits am Nachmittag durch die Straßen torkeln gesehen haben. Gegen 23 Uhr, als das Deutschland-Spiel gegen Portugal zu Ende war, fuhren sie im eigenen Luxus-Motorboot auf den See. Weil es so dunkel war, wollen sie den Crash nicht einmal mitbekommen haben. Das gaben sie bei ihrer Befragung an.

Ab in die Heimat

Trotz der starken Unfallschäden sollen sie danach auch noch in ein Lokal gegangen und dort weitergetrunken haben. Greta hätte bei rascher Erster Hilfe womöglich noch eine Chance gehabt, hieß es von den Gerichtsmedizinern. Die beiden befinden sich aktuell auf freiem Fuß. Mit einem Porsche sollen sie zurück in ihre bayrische Heimat gefahren sein.

In jener Nacht hätten sie gedacht, über ein Stück Treibholz gefahren zu sein. Sie blieben deswegen stehen, blickten kurz nach hinten, hätten dort aber nichts gesehen. Warum das tatsächlich der Fall gewesen sein könnte, zeigt ein Überwachungsvideo. Bei der Rückkehr am Hafen fiel einer der beiden torkelnd ins Wasser.

Fahndung

Wie die "Bild" nun berichtet, sollen die italienischen Behörden einen europäischen Haftbefehl erlassen haben. Nun prüfe die Münchner Staatsanwaltschaft, ob die beiden 52-Jährigen ausgeliefert werden sollen. Weigern sie sich, sich in Italien zu verantworten, muss die italienische Justiz alle Akten nach Deutschland schicken.

Dort entscheiden dann Richter, ob die Münchner zwangsweise außer Landes gebracht werden. In Italien droht ihnen in einem ersten Schritt die U-Haft.