Österreich

Juwelierräuber kamen mit Äxten und Pistolen

14.09.2021, 16:17
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Ein Salzburger Nobel-Juwelier ist am Freitag zu Mittag zum wiederholten Mal überfallen worden. Die Täter verkleideten sich bei dem Coup als Bauarbeiter.

Ein Überfall auf das Juweliergeschäft Nadler in der Linzergasse in Salzburg ist laut Polizei gescheitert. Drei Täter hätten um 12.39 Uhr versucht, mit einem Hammer eine Scheibe der Auslage einzuschlagen, "was aber misslang", informierte Polizeisprecher Anton Schentz. Dabei sei ein Alarm ausgelöst worden. "Die Täter flüchteten zu Fuß in Richtung Königsgässchen." Verletzt wurde niemand. Ersten Angaben von Zeugen zufolge trugen zwei Täter eine gelbe Sicherheitsweste. Ein Täter soll im Besitz einer Faustfeuerwaffe gewesen sein. Weiters sei ein Räuber durch seine dunkle Hautfarbe aufgefallen, so der Polizeisprecher. Eine Großfahndung wurde eingeleitet. Noch eine Stunde nach dem Überfall umkreiste ein Polizeihubschrauber den Tatortbereich in der Innenstadt. Wie Polizeisprecher Anton Schentz der APA mitteilte, hatten die drei Räuber das Geschäft betreten. Die vier anwesenden Mitarbeiterinnen wurden in englischer Sprache und unter Vorhalt einer Waffe aufgefordert, sich auf den Boden zu legen. Ein Täter habe dann versucht, eine Vitrine mit wertvollen Uhren mit einer Axt einzuschlagen. Der dadurch ausgelöste Alarm trieb die Täter in die Flucht. Räuber als Bauarbeiter getarnt Zwei der drei Räuber erschienen als Bauarbeiter verkleidet in dem noblen Juwelierladen. Sie hatten blitzblaue Helme auf und waren mit neongelben, langärmeligen Regenjacken bekleidet, schilderte Christian Voggenberger vom Landeskriminalamt. In der angrenzenden Bergstraße befindet sich tatsächlich eine Baustelle, die Helme sahen jenen der "echten" Bauarbeiter ähnlich. Nach dem Betreten des Geschäftes warfen die zwei Täter ihre Helme auf den Boden. Auf dem Kopf trugen sie dunkle Motorradhauben. Der Überfall selbst habe "20 Sekunden, höchstens vielleicht eine halbe Minute gedauert", sagte Voggenberger. Jener Mann, der nicht maskiert war und einen Revolver im Anschlag hielt, rief den Frauen "don't move, lay down" zu. Ein Komplize schlug mit einer Axt zwei-bis dreimal auf die mit einem Panzerglas gesicherte Vitrine rechts neben der Eingangstüre, in der sich hochpreisige Uhren befanden. Diese Vitrine war auch von außen durch ein Schaufenster einsehbar, das ebenfalls aus Panzerglas bestand. Offenbar nahmen die Täter an, dass das Vitrinenglas im Geschäftsinneren nicht durch ein Panzerglas gesichert war und die Uhren deshalb dort leichter zu erbeuten wären. Alarm duch Schläge ausgelöst   Durch die Schläge mit der Axt - sie hat einen etwa ein Meter langen Stiel - sei akustischer und auch optischer Alarm ausgelöst worden, sagte Voggenberger. "Die Täter sind sofort raus, ohne jemanden zu berühren oder zu verletzen." Sie ließen im Geschäft einen Plastiksack mit der Aufschrift der Zigarettenmarke "HB" zurück. In dem Sack lag ein massiver, roter Kaminziegel. Die Maße betragen etwa 25 mal zwölf mal acht Zentimeter. Die zwei wetterfesten Arbeitsschutzjacken, die Axt, eine Motorradhaube, eine Baseball-Kappe und ein T-Shirt wurden später im nahen Königsgässchen gefunden. Von der Waffe fehlt derzeit noch jede Spur. Nahe des Tatorts stellte die Polizei kurz nach dem Überfall einen verdächtigen Pkw sicher. Der schwarze Audi 80 mit einem SL-Kennzeichen (Salzburg Land, Anm.) wurde am Vormittag im Bahnhofsbereich gestohlen. Er wird jetzt auf Spuren untersucht. "Möglicherweise wurde der Wagen von den Tätern gestohlen", sagte Voggenberger. Polizei prüft die Videoaufnahmen Die Polizei überprüft auch die Videoaufnahmen aus den Überwachungskameras. Ein Zeuge berichtete, dass sich einen Tag zuvor drei Personen vor dem Schaufenster des Juweliers aufgehalten haben, die ihm verdächtig erschienen. Die Polizei hofft, dass es davon verwertbare Kamera-Aufnahmen gibt. Der Mann, der die vier Mitarbeiterinnen mit einer Waffe bedroht hatte, trug eine dunkle Schirmkappe, ein dunkles T-Shirt mit goldenen Aufdrucken im Schulter- und Brustbereich und eine dunkle Jean. "Er hatte einen Drei-Tages-Bart, ist circa 30 Jahre alt und rund 1,70 Meter groß", erklärte Voggenberger. Das Erscheinungsbild und der Akzent des Mannes ähnelt laut den Verkäuferinnen dem eines Südost-Europäers. Frauen vom Kriseninterventionsteam betreut Die vier Frauen wurden vom Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes betreut. Es handelte sich bereits um den 9. Überfall seit 2007 auf Filialen des Nobel-Juweliers. Die Geschäfte wurden sicherheitstechnisch aufgerüstet.