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Kiew schlägt Alarm: "Russische Invasion"

14.09.2021, 15:03
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Bei den Kämpfen in der Ostukraine hat das russische Militär gemeinsam mit Separatisten-Kämpfern nach ukrainischen Angaben die Kontrolle über die Ortschaft Nowoasowsk übernommen. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko sprach am Donnerstag von einer "russischen Invasion". Russland dementiert.

Bei den hat das russische Militär gemeinsam mit Separatisten-Kämpfern nach ukrainischen Angaben die Kontrolle über die Ortschaft Nowoasowsk übernommen. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko sprach am Donnerstag von einer "russischen Invasion". Russland dementiert. Schon am Vormittag hatten sich Hinweise auf eine auf ukrainischem Boden verdichtet. Nach dem angeblichen Geständnis eines gefangen genommenen russischen Militärs hatte Separatistenführer Alexander Sachartschenko erklärt, man mache an der Küste des Asowschen Meeres rasche Fortschritte. Man rücke mit Panzern auf die strategisch wichtige Hafenstadt Mariupol vor: "Die Befreiung der Stadt ist eine Sache von Tagen". Verwundete am Heimweg? Ein Reuters-Reporter berichtete von einer Kolonne gepanzerter Fahrzeuge in der Nähe eines russischen Dorfs etwa drei Kilometer von der Grenze zur Ukraine. In den Transportern saßen Menschen mit schmutzigen Gesichtern, einer mit einer Gesichtsverletzung. Die Nummerntafel waren entfernt, die Soldaten trugen weiße Armbinden, die Fahrzeuge weiße Kreise. Poroschenko sagte einen geplanten Besuch in der Türkei ab und berief eine Notfallsitzung des nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates ein. Die Armee bereitet sich auf eine Offensive vor. "Wir formieren zwei Verteidigungslinien und graben uns ein", sagte ein Militärsprecher in Kiew. Russland dementiert Russland dementierte den Einmarsch von Truppen seines Landes in der Ostukraine. Nach einer Sondersitzung der OSZE am Donnerstag in Wien sagte der russische OSZE-Vertreter Andrej Kelin, Moskau habe "keinerlei Interesse" an einer Invasion in der Ostukraine. "Wir haben ganz klar gesagt, dass Russland mit Ausnahme von zehn Grenzsoldaten keine Truppen in der Ostukraine hat." Die westlichen Bedenken entbehren jeder Grundlage, so Kelin. Militärbeistand von EU gefordert Der ukrainische EU-Botschafter fordert unterdessen Militärbeistand von Europa. Die EU-Politik der "Beschwichtigung" gegenüber dem "Aggressor" müsse aufgegeben werden, die europäische Solidarität mit der Ukraine müsse sich in einer "weitreichenden militärischen und technischen Hilfe" sowie in "bedeutenden Sanktionen" gegen Moskau zeigen. Die Entscheidungen müssten auf dem EU-Gipfel am Samstag gefällt werden. Kurz will Klarheit ÖVP-Außenminister Sebastian Kurz hat die Situation als "brandgefährlich" bezeichnet. Klar sei, dass Russland die "Souveränität" sowie "territoriale Integrität" der Ukraine respektieren müsse. Zuallererst sei "Klarheit" zu schaffen über den "Vorwurf der massiven Verletzung der Souveränität der Ukraine". Kurz hat deshalb beide Seiten - seinen ukrainischen Amtskollegen Pawel Klimkin sowie den russischen Botschafter in Wien, Sergej Netschajew, kontaktiert. Die Region Mariupol am Asowschen Meer ist die Landverbindung zwischen Russland und der von Moskau im März einverleibten Halbinsel Krim. EU-Gipfel zu Ukraine Der EU-Sondergipfel am Samstag wird sich mit der sich zuspitzenden Lage in der Ukraine beschäftigen. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko wird dazu nach Brüssel kommen. Litauen ruft nach UN-Sicherheitsrat Litauen hat sofort eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates beantragt. Die Regierung in Vilnius warf dem Kreml vor, "eine offensichtliche militärische Invasion" zu betreiben. Litauen verurteile dieses Vorgehen. Nun liegt es an der britischen Präsidentschaft, eine Sondersitzung einzuberufen. (Im UN-Sicherheitsrat verfügen die fünf ständigen Mitglieder Russland, China, Frankreich, Großbritannien und die USA über das Recht, mit einem Veto Resolutionen des höchsten UN-Gremiums zu internationalen Konflikten zu verhindern). Cameron droht mit Konsequenzen Der britische Premierminister David Cameron hat Russland am Donnerstag aufgefordert, sofort das Überqueren der ukrainischen Grenze mit russischen Panzern zu stoppen. Den russischen Präsidenten Wladimir Putin warnt er vor "weiteren Konsequenzen".