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Kim Jong-un zieht seine nächste irre Waffen-Show ab 

Während sein Volk hungert, scheut Kim Jong-un beim Protzen und Prahlen keine Kosten.

15.01.2021, 13:09
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Kim Jong-un ließ sich feiern.
Screenshot/AFP-TV

Nordkoreas Machthaber hat nicht nur ein Faible für Uhren der Marke Movado, gutes Essen und die standrechtliche Exekution von Kritikern, der Diktator lässt sich auch gerne in aller Öffentlichkeit feiern. So geschehen erneut am Donnerstag: Kim Jong-un ließ sich den Titel "Generalsekretär" verleihen und bei dieser Gelegenheit gleich zehntausende Soldaten aufmarschieren.

Es war die letzte in einer Reihe ähnlicher Machtdemonstrationen, die ihre Wirkung ins Ausland, aber auch auf die eigene Bevölkerung entfalten sollen. Zu sehen waren laut Staatsmedien neben Soldaten im Paradeschritt auch Raketenabschuss-Systeme auf schweren Lastwagen und ballistische Raketen, die nach offiziellen Angaben auch von einem U-Boot aus abgefeuert werden können.

    Zehntausende Soldaten marschierten am Donnerstagabend...
    Screenshot/AFP-TV

    Diktator in Lederkluft

    Kim Jong-un erschien in Ledermantel und mit Pelzmütze zur Parade, wo er sich gut gelaunt gab, mit Generälen scherzte und die Reihen seiner Bewunderer abschritt. Die "stärksten SLBM (U-Boot-gestützte ballistische Raketen, Anm.) der Welt fuhren eine nach der anderen auf den Platz, die Macht der revolutionären Streitkräfte demonstrierend", prahlten Staatsmedien. 

    Neue U-Boot-basierte Rakete gezeigt

    Auf Fotos war auch eine Rakete mit der Aufschrift "Pukguksong-5" zu sehen. Experten vermuten, es handle sich dabei um eine Weiterentwicklung der im Oktober 2020 präsentierten "Pukguksong-4". Rein optisch wirke das neue Modell jedenfalls größer als das alte, hieß es. An der Entwicklung eines leistungsfähigen U-Bootes, von dem aus die neue Pukguksong starten kann, werde vermutlich gerade gearbeitet.

    Was bei der neuesten Machtdemonstration des abgeriegelten Regimes augenscheinlich fehlte: Interkontinentale Raketensysteme, deren Tests für grobe Zerwürfnisse mit den USA gesorgt hatten. Erst im Oktober hatte das Regime eine Rakete präsentiert, die einen Atomsprengkopf bis aufs Festland der USA befördern könnte.

    Signal an Joe Biden?

    Die Gespräche mit den USA waren zuletzt ins Stocken geraten. Der Zeitpunkt der Militärparade könnte auch bewusst wenige Tage vor der Amtsübernahme durch den künftigen US-Präsidenten Joe Biden gewählt worden sein, um ein Signal der Stärke an die zukünftige US-Regierung zu senden.