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Kindermörder Dutroux schreibt Brief an Opfer

Der belgische Kindermörder Marc Dutroux möchte aus der Haft entlassen werden. Ein Brief an seine Opfer und deren Angehörige soll dabei helfen.

13.09.2021, 19:41
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Einer der spektakulärsten Kriminalfälle Europas, das "Monster von Belgien" und auch nach 22 Jahren ein Thema, das Schock und Empörung hervorruft. Der Fall Marc Dutroux, der Mitte der 90er-Jahre mehrere Kinder und Jugendliche entführt, sexuell missbraucht und ermordet hat. Brief an die Opfer Im Jahr 2004 zu lebenslanger Haft verurteilt, will er nun frei kommen. Ein Brief soll den Weg für eine vorzeitige Haftentlassung ebnen. Er geht an die Hinterbliebenen seiner Opfer und an die zwei Frauen, die seine Taten überlebten. Sein Anwalt, Bruno Dayez, bezeichnet das Schreiben als einen "Schritt der Öffnung" und ein Gesprächsangebot. Beim Prozess zeigte Dutroux keine Reue, sprach keine Worte des Bedauerns. Damals sei "die Frucht noch nicht reif" gewesen, argumentiert der Anwalt. Dutroux, mittlerweile 61 Jahre alt, sitzt seit 1996 im Gefängnis.

Dayez, der in seinem Buch "Warum Dutroux freilassen" der Meinung ist, dass kein verurteilter Verbrecher länger als 25 Jahre eingesperrt sein sollte, will bis zum Jahr 2021 eine Enthaftung unter Auflagen erreichen. Der Fall Marc Dutroux zusammengefasst

Die Taten Marc Dutroux entführte 1995 und 1996 sechs Mäddchen im Alter von 8 bis 19 Jahren und sperrte sie in ein Kellerverlies und den ersten Stock seines Hauses. Dort vergewaltigte und quälte er sie. Er filmte die Szenen, um sie als Kinderpornographie weiterzuverbreiten. Als Dutroux 1995 wegen Autodiebstahls verhaftet wurde, sollte sich seine damalige Frau um die Kinder kümmern. Sie ließ aber die zwei Achtjährigen im Keller verhungern. Dutroux verscharrte die Leichen im Garten, begrub noch zwei weitere Mädchen bei lebendigem Leibe. Danach entführte er zwei weitere Mädchen, die nach der erneuten Verhaftung Dutrouxs entdeckt und lebendig befreit werden konnten. Ermittlungspannen Dutroux war zu diesem Zeitpunkt kein unbeschriebenes Blatt. Er wurde 1986, wo er schon wegen Autodiebstählen, Überfällen und Drogendelikten bekannt war, zum ersten Mal wegen Entführung und Missbrauchs von fünf jungen Frauen zu 13 Jahren Haft verurteilt. Die Handhabung des Falles löste in Belgien schwere Proteste aus. Große Teile der Bevölkerung sind bis heute über die vermeintlich schlampigen Ermittlungen und Fehler der Polizei empört. (red)