Niederösterreich

Lawinenabgang – Mann über einen Meter tief verschüttet

Große Lawinengefahr herrscht derzeit in den nö. Bergen. Zu zwei Lawinenabgängen kam es im Bezirk Lilienfeld.

23.01.2022, 09:59
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Bergrettung im Lawineneinsatz
Bergrettung Annaberg

Aufregung um zwei Lawinenabgänge im Bezirk Lilienfeld am Samstag: Um die Mittagszeit ging die erste Alarmierung raus, die beliebte, aber steile (35°+) Abfahrt Sterngassl Richtung Türnitzgraben am Tirolerkogel war von einer Gruppe mit vier Tourengehern befahren worden. Auf einer Seehöhe von rund 1.200 Metern löste eine Person eine Lawine aus, die sie rund 20 Meter mitriss. Nur durch großes Glück blieben alle unversehrt, heißt es seitens der Bergrettung.

Die Sportler waren dazu sehr gut ausgerüstet (Lawinenverschütteten-Suchgerät, Schaufel, Sonde) und meldeten den Lawinenabgang sogleich dem Bergrettungs-Notruf 140.

Um 14 Uhr die nächste Alarmierung vom Großen Sulzberg (Annaberg), wo fünf Tourengeher die nordseitige Rinne abgefahren waren und auf einer Seehöhe von 1.250 Metern in eine Lawine gerieten. Eine Person, die die Lawine auch ausgelöst hatte, wurde 150 Höhenmeter mitgerissen und über einen Meter tief verschüttet.

Großeinsatz mit 30 Bergrettern

Mit Einsatzfahrzeugen der Bergrettungsortstellen Mitterbach und Annaberg und rund 30 Bergrettern von sechs Ortsstellen rückte die Bergrettung sofort aus. "Die restlichen, nicht verschütteten Mitglieder der Gruppe haben vorbildlich gehandelt und konnten innerhalb von zehn Minuten den begrabenen Tourengeher befreien, sodass das weitere Einsatzgeschehen großteils ohne dem Eingreifen der Bergrettung bewerkstelligt werden konnte. Nur dadurch und dank großem Glück gab es heute keine Personenschäden zu beklagen", so Robert Salzer, Gebietspressesprecher Gebiet Mitte der Bergrettung.

"Alle Tourengeher waren gut ausgerüstet, haben schnell reagiert und die Lawinenabgänge gemeldet, auch wenn niemand wirklich zu Schaden gekommen ist. Daher danke für das vorbildliche und vorausschauende Verhalten, mit dem stundenlange, ressourcenintensive Einsätze verhindert werden", so Landesleiter der Bergrettung NÖ/W, Matthias Cernusca.

Warnung der Bergrettung

"Die großen Neuschneemassen, Triebschnee, Schneeverfrachtungen die dem starken Wind geschuldet sind sorgen auch in den kommenden Tagen weiterhin für ,große Lawinengefahr' mit der Lawinenwarnstufe 4 in Niederösterreichs Bergen. Die Bergrettung NÖ/W bittet daher um erhöhte Aufmerksamkeit. Das Studieren des Lawinenlageberichts und der Wettervorhersagen ist bei derartigen Lawinensituationen unabdingbar: https://www.lawinenwarndienst-niederoesterreich.at/", informiert die Bergrettung.

    Bergrettung, Rotes Kreuz und weitere Einsatzkräfte im Lawineneinsatz
    Bergrettung Annaberg

    Die Lawinengefahr ist in Niederösterreich auch am Sonntag in Hochlagen als groß beurteilt worden. Stufe 4 auf der fünfteiligen Skala galt nach Angaben des Warndienstes in den Ybbstaler Alpen, dem Gippel-Göllergebiet und für die Rax-Schneeberggruppe jeweils oberhalb der Waldgrenze. Darunter lag mäßiges Risiko (Stufe 2) vor.

    Leichte Schneebrettauslösung

    Eine Schneebrettauslösung sei "bereits durch die geringe Zusatzbelastung eines einzelnen Tourengehers möglich, stellenweise auch wahrscheinlich", wurde betont. Es könne auch zu "spontanen Lockerschnee- und Schneebrettlawinen aus dem Steilgelände kommen".

    Zweigeteilt war die Einschätzung für die Türnitzer Alpen. Über 1.000 Meter Seehöhe galt erhebliche Lawinengefahr (Stufe 3), unterhalb mäßiges Risiko. Mit Stufe 2 wurden die Gutensteiner Alpen und - oberhalb der Waldgrenze - auch das Semmering-Wechselgebiet bewertet.

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