Gesundheit

Eltern wickeln Kind in Folie – dann läutet die Polizei

Eltern wickelten ihren 2-jährigen Sohn in Frischhaltefolie und posteten das Video – zum Spaß. Ein User war schockiert und alarmierte die Behörden.

09.03.2023, 20:21
Der kleine Gunner (Bild) wurde vom Hals abwärts in Frischhaltefolie eingewickelt. "Zum Spaß", wie die Mutter betont. 
TikTok/savannahglembin; TikTok/_passionreed; Collage: heute.at

"[Unser Sohn] wurde uns weggenommen, bis das Jugendamt unser Haus untersuchen kann, weil ich ein Video von meinem Mann und meinem Sohn beim Spielen gepostet habe." So beginnt die Influencerin Savannah Glembin ihr neuestes TikTok-Video, in dem sie auf die Reaktionen eingeht, die sie auf ihr "Spaß-Video" mit ihrem zweijährigen Sohn Gunner bekommen hat. "[Er] hat gelacht und gelächelt und es war einfach eine lustige Sache". Aber die verstörenden Aufnahmen, von denen die Mutter spricht, haben die Besorgnis von Millionen Menschen auf sich gezogen, denn die Frau hat 1,1 Millionen Follower auf der Plattform.

Vom Hals abwärts eingewickelt

Das Video zeigt, wie ihr Mann das Kleinkind auf dem Bett herumschubst. Gunner ist vom Hals abwärts fest in Frischhaltefolie eingewickelt. Völlig bewegungsunfähig, die Arme an die Seite gepresst, fällt er auf die Knie, während ihm die Tränen in die Augen steigen. Er hat einen roten Kopf und der Gesichtsausdruck verrät: Dieses Kind hat Angst. Der Vater – in seiner Armeeuniform – lächelt, während er den Buben herummanövriert. Glembin hat das Video inzwischen gelöscht, aber da so viele andere User Kommentare zum ursprünglichen Video eingestellt haben, ist es dennoch auf TikTok zu sehen. 

"Ich verstehe nicht, was daran lustig sein soll"

Womit die Mutter wohl nicht gerechnet hat: Ihre Follower fanden das üble Spektakel überhaupt nicht witzig: "Ich verstehe nicht, was daran lustig sein soll. Ich verstehe nicht, wie es witzig sein kann, ein Kleinkind in eine unangenehme Situation zu bringen und es dann zu posten. Du hast das nicht nur zu deiner eigenen Unterhaltung gemacht, sondern dachtest, dass es zur Unterhaltung aller dienen würde", postete eine empörte Seherin. 

Jugendamt greift ein 

Als Reaktion auf die Kritik veröffentlichte die Mutter eine Erklärung. Unter Tränen erklärte sie: "Ich habe den größten Fehler meines Lebens gemacht, als ich dieses Video veröffentlichte. Er hat wirklich gelacht und war in weniger als fünf Minuten aus dem Plastik heraus." Während die Mutter die Aktion als "Spaß" deklarierte, kauften die Zuseher das jedoch nicht ab. Einige hatten Mitleid mit den Eltern: "Sie brauchen eindeutig Hilfe".

Ein User ergriff die Initiative und informierte die Behörden, worauf das Jugendamt den Buben unter Obhut nahm. Glembin erklärte unter Tränen: "Im Moment wurde uns Gunner weggenommen, bis die Jugendfürsorge unser Haus untersuchen kann, weil ich ein Video von meinem Mann und meinem Sohn beim Spielen gepostet habe. Das Video war in gewisser Weise verzerrt [und führte dazu], dass die Leute dachten, wir würden unser Kind misshandeln. Aber er hat gelacht und gelächelt, und es war nur eine lustige Sache, die Hank (ihr Mann, Anm.) gemacht hat."

Gunner sei an diesem Tag an den Herd gegangen und habe versucht, eine Gabel in eine Steckdose zu stecken, so die Mutter in ihrem Statement. Sollte die Aktion eine Erziehungsmaßnahme sein? 

"Hank wickelte ihn spielerisch in Frischhaltefolie ein, er konnte sich bewegen und war zu keinem Zeitpunkt in Not oder weinte. Wir würden unserem Sohn nie etwas antun. Ich wusste nicht, dass jemand dachte, es sei schlimm, bis die Polizei vor unserer Tür auftauchte und unsere Familie trennte."

Wieder vereint

Inzwischen ist das Kind wieder bei seinen Eltern. Das Jugendamt habe festgestellt, dass der Junge bei ihr und ihrem Mann sicher sei. "Dieses Wochenende war extrem traumatisch für uns als Familie und wir werden uns eine Auszeit nehmen, um zu heilen", so Glembin. Dass der Sohn wieder zu Hause ist, freut einige Follower. Andere sind der Meinung: "Lernt aus dem Fehler."

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