Szene

Malerin Maria Lassnig (94) ist tot

Die österreichische Malerin und Medienkünstlerin Maria Lassnig ist am Dienstag in Wien im 94. Lebensjahr verstorben.

14.09.2021, 15:14
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Die österreichische Malerin und Medienkünstlerin Maria Lassnig verstarb am Dienstag in Wien im 94. Lebensjahr. Am selben Tag wurde auch der gemeldet. "Der Standard" berichtete in seiner Onlineauesgabe vom Tod der im kärntnerischen Kappel am Krappfeld geborenen Künstlerin. Lassnig wurde schon vor einigen Tagen mit Beschwerden ins Spital eingeliefert. Dort sei es ihr allerdings stetig schlechter gegangen. Lassnig galt als die größte österreichische Malerin ihrer Generation. Lassnig erhielt 1988 als erste bildende Künstlerin den Großen Österreichischen Staatspreis. Im Mai 2013 wurde sie bei der Biennale in Venedig mit dem Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk geehrt. Künstlerisch war sie in ihrer Wiener Atelierwohnung mit Blick auf die Gloriette bis zum Schluss ungebrochen neugierig und produktiv. Später Ruhm in Österreich Die Kärntnerin musste in ihrer Heimat aber lange auf den ersehnten Ruhm warten. In der NS-Zeit waren ihre Bilder als "entartet" geächtet. Sie musste aus diesem Grund die Meisterklasse Wilhelm Dachauer an der Wiener Akademie der bildenden Künste verlassen. Die erste Einzelausstellung folgte 1948 in Klagenfurt, wo auch ihre ersten "Körperbewusstseins"-Arbeiten entstanden, mit denen sie später breite Anerkennung fand. Nach Jahren in Wien im Kreis um Monsignore Otto Mauer war sie 1968 nach New York übersiedelt, wo sie sich auch mit Zeichentrickfilmen einen Namen machte und erst 1980 zurückkehrte. Zu ihrer bekannten Körperbewusstseinsmalerei ("Ich male und zeichne nicht den 'Gegenstand' Körper, sondern ich male Empfindungen vom Körper.") waren in den letzten Jahren viele andere Motive dazugekommen, ganze Serien, in denen sie auch mit immer neuem Umgang mit Farbe und Licht überrascht: "Keller-Bilder" etwa, oder Darstellungen männlicher Dominanz und Gewalt vom "Weltzertrümmerer" bis zum "Kinderschreck". Große Gemälde haben hohen Wert Ihre großen Gemälde sind längst nur noch für Museen und kapitalkräftige Sammler erschwinglich, die Bedeutung ihrer mit wenigen Strichen die Balance zwischen Realismus und Abstraktion haltenden, nicht selten mit farbkräftigen Hintergründen versehenen Zeichnungen scheint dagegen noch zu wenig gewürdigt. "Maria Lassnig hat es, wie keine andere Künstlerin, verstanden die Ge-und Zerbrechlichkeit des Menschen und der menschlichen Existenz darzustellen. Nicht die Ästhetik eines abstrakten Schönheitsideals stand im Mittelpunkt ihrer Kunst sondern die Existenz in ihrer Wahrhaftigkeit. Mit Maria Lassnig verliert Österreich eine der wichtigsten und prägendsten Künstlerinnen. Tief betroffen nehmen wir Abschied von dieser großen Malerin", sagte Bundesminister Josef Ostermayer nach Bekanntwerden ihres Todes.