Österreich

Mann (68) blecht seit 13 Jahren für kaputtes Auto

2005 kaufte er den Wagen bei einem Autohaus in Amstetten, kurz darauf war der Motor Schrott - damit begann das jahrelange Martyrium.

13.09.2021, 21:23
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Den Kauf seines Volvos in einem Autohaus in Amstetten bereut Johann Steinmetz bis heute.
Bild: privat

Auf sein neues Auto hatte sich Johann Steinmetz (68) im Jahr 2005 sehr gefreut. Ein gebrauchter Volvo V70 beim Händler seines Vertrauens in Amstetten (anm.: sie sollen sich bereits 18 Jahre lang gekannt haben) sollte es werden. Geeinigt hatte man sich auf eine Preisreduzierung für die Rückgabe seines alten Pkw und auf Ratenzahlung. Herr Steinmetz nahm für den Kaufpreis von 14.900 Euro einen Kredit auf. Ein gewöhnlicher Autokauf sollte man meinen, doch es kam ganz anders. Traumauto entpuppt sich als Schrott Zehn Monate später: gerissener Zahnriemen, Motorschaden. Unerklärlich für den Käufer, nachdem er den Wagen mit einem frischen Service bei 150.000km übernommen hatte und laut dem Serviceheft auch der Zahnriemen gewechselt worden war. Er kontaktierte also seinen Händler, in der Hoffnung auf Gewährleistungsansprüche. Dieser habe ihn aber eiskalt abblitzen lassen, mit der Begründung er hätte sich selbst bei einem weiteren Service darum kümmern müssen. Zu diesem sei es aber nicht mehr gekommen, weil der Wagen bereits schon vorher w.o. gegeben hätte. Falsche Eintragung im Serviceheft Private Nachforschungen von Herrn Steinmetz sollen ergeben haben, dass der Zahnriemenwechsel nie stattgefunden habe und der Händler diesen wohl selbst dem Serviceheft hinzugefügt haben müsse. Mit diesen Informationen holte er sich Hilfe beim Konsumentenschutz der Arbeiterkammer, der auch einen kostenlosen Tausch des Motors für ihn erwirkte. Bedingung: Er müsse ihn bei besagtem Autohaus in Amstetten durchführen lassen und auf weitere Ansprüche verzichten (Schreiben liegt der Redaktion vor).

Was bleibt, ist heiße Luft Weil er das Vertrauen zu seinem Händler aber gebrochen sah, sein Fahrzeug in der Zeit von November 2005 bis März 2006 nicht nutzen konnte und er beim Kauf vom Händler offensichtlich getäuscht worden sei, wollte Herr Steinmetz den Motor gerne in einer anderen Werkstätte wechseln lassen und sehr wohl weitere Ansprüche geltend machen. Dies wurde allerdings abgelehnt. Was folgte waren eine Anzeige gegen das Autohaus, eine Klage und etliche Verhandlungen am Landesgericht St. Pölten im Jahr 2009. Resümee für Herrn Steinmetz: Gerichtskosten und ein feuchter Händedruck. Der Fall beschäftigt ihn bis heute. An seinem Kredit zahle er immer noch weitere fünf Jahre ohne überhaupt etwas von dem Auto gehabt zu haben. "Alles, was ich mir wünsche ist die Sache endlich abhaken zu können und vielleicht doch noch eine außergerichtliche Einigung zu finden", so der 68-jährige Pensionist aus Steyr (OÖ). (Ros)