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Nach Tornado – Reaktor im AKW Temelin heruntergefahren
In Folge des verheerenden Tornado-Unwetters wurde nun ein Reaktor des AKW Temelin heruntergefahren. Oberösterreich befürchtet weitere Zwischenfälle.
Mindestens fünf Tote, hunderte Verletzte und tausende beschädigte Häuser – das ist die schreckliche Bilanz des tödlichen Tornados, der am Donnerstagabend eine Spur der Verwüstung durch sieben Gemeinden im tschechischen Südmähren zog und auch in der Weinviertler Gemeinde Schrattenberg enorme Schäden verursacht hat.
Jetzt wurde auch im AKW Temelin offenbar die Reißleine gezogen. Der zweite Block des Atomkraftwerkes wurde heruntergefahren, nachdem eine abführende 400-KV-Hochspannungsleitung von den Unwettern gekappt und deren Masten gefällt wurden. Das erklärte laut APA der OÖ-Umweltlandesrat Stefan Kaineder am Freitag. Der Grüne Atomgegner warnt vor einem ähnlichen Zwischenfall beim AKW Dukovany.
Kaineder fordert eine "umfassende Aufklärung zum Vorfall", weil die Umstände der Notabschaltung noch unklar seien. Eine solch drastische Maßnahme sei unüblich, erklärt der Antiatom-Beauftragte des Landes Dalibor Strasky. In solchen Fällen werde der betroffene Block normalerweise auf "Leistung für die Eigenversorgung" umgestellt und nicht automatisch abgeschalten.
"Die von der Aufsichtsbehörde genannte Ursache der Abschaltung wird dadurch nicht erklärt", stellte er gegenüber der APA fest. Auch die genannte Hochspannungsleitung sei nicht für die Versorgung des AKW im Notfall vorgesehen.
Mehr als 10.000 Haushalte sollen nach der Versorgungsunterbrechung ohne Strom sein. Der Betreiber des Kernkraftwerks CEZ nimmt Block 2 noch länger vom Netz. Stattdessen wird nun eine geplante Abstellung zum Austausch der Brennelemente vorgezogen und jetzt vorgenommen. Diese Arbeiten sollen mehr als zwei Monate dauern.