Sport

Nationalstadion? Erstmals spricht der Bürgermeister

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig äußert sich bei "Heute" erstmals öffentlich zu den Plänen für ein neues Nationalstadion.

13.09.2021, 15:57
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"Heute": Herr Bürgermeister, soll in Wien ein neues Stadion für Österreichs Fußball-Nationalmannschaft errichtet werden? Michael Ludwig: "Ich warte noch immer auf ein Konzept, dass die Nutzung eines neuen Stadions beschreibt. Einige wenige Spiele der Nationalmannschaft im Jahr und ein alle fünf Jahre in Aussicht gestelltes Europacup-Finale scheinen mir noch nicht den Neubau eines Stadions zu begründen. Das Wiener Ernst-Happel-Stadion ist ein funktionierendes Stadion. Man kann darüber reden, ob die Laufbahn Fußballbegeisterte stört oder nicht. Aber auch bei einem neuen Stadion ist eine multifunktionale Nutzung nicht nur als Fußballstadion notwendig. Nur mit Fußball werden wir ein Stadion dieser Größenordnung nicht füllen." Der Österreichische Fußballbund erklärt aber, dass er ein Konzept vorgelegt hat. 50.000 Plätze, die Kosten von 150 Millionen Euro reduzieren sich, wenn nicht beim aktuellen Oval, sondern an anderer Stelle im Prater gebaut wird. "Ich kenne kein schlüssiges Standort-, Nutzungs- und Finanzierungskonzept. Es gibt immer wieder verbal vorgetragene Vorschläge. Aber ein Projekt dieser Größe kann man nicht aus dem Bauch heraus entscheiden." Ist eine Befragung aller Wiener zum Thema "neues Nationalstadion" vorstellbar? "Ohne schlüssiges Konzept wäre eine Befragung unseriös. So ein Projekt muss realisierbar sein. Das Stadion muss finanziert und gefüllt werden. Es wurden genug Stadien errichtet, auch in Österreich, bei denen man nachher nicht weiß, was man mit den Kosten macht. Das haben wir in Wien nicht vor." Was fordern Sie vom ÖFB? "Wenn man ein neues Stadion möchte, sollte man sich doch auch herablassen und ein entsprechendes Konzept vorlegen – das sehe ich nicht."

Wiens Sport-Stadtrat Peter Hacker: "Mehr als Skizze gibt es nicht" "Mehr als die Skizze, die Sportministerium und Stadt vor fünf Jahren erstellen ließen und bei der drei Zeilen ausgebessert wurden, gibt es nicht", erklärt Sport-Stadtrat Peter Hacker gegenüber "Heute". "Wir brauchen exakte Kalkulationen. Meine Tür ist weiterhin offen."