Wirtschaft

Neue Jobsuche: Blind-Date für Stellenbewerber

14.09.2021, 02:39
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Bild: Screenshot Apply Live

Eine neue Software will Unternehmen und Stellenbewerber rasch und anonym zusammenbringen. "Apply Live" vermittelt einen Gesprächstermin zwischen Jobsuchenden und Firma mit Stellenausschreibung. Nach maximal zehn Minuten entscheiden die beiden, ob Bewerbungsunterlagen ausgetauscht werden.

rasch und anonym zusammenbringen. "Apply Live" vermittelt einen Gesprächstermin zwischen Jobsuchenden und Firma mit Stellenausschreibung. Nach maximal zehn Minuten entscheiden die beiden, ob Bewerbungsunterlagen ausgetauscht werden. "Das macht Stellenangebote einfacher und Abläufe effizienter", hofft Software-Entwickler Robert Kastner. Online ausgeschriebene Stellen werden mit einem Button versehen, Print-Annoncen sind mit einem QR-Code gekennzeichnet. Interessenten müssen nur noch auf den Button klicken oder dem QR-Code über ihr Smartphone folgen und gelangen so zu einem Kalender, in dem sie sich zu einem Gespräch mit dem Personalleiter anmelden können. "Das Unternehmen sieht, dass ein Termin gebucht wurde, weiß aber nicht, wer kommt oder wer anruft. Das ist in der Tat wie ein Blind-Date", erklärt Kastner, der seit elf Jahren als Personalvermittler tätig ist. "Schnell ersten Eindruck machen" Nach einem maximal zehnminütigen Gespräch können die Personalleiter sowie auch die Bewerber entscheiden, ob es zum Austausch der Bewerbungsunterlagen kommt. Durch das unmittelbare Kennenlernen könne der Personalchef besser einschätzen, ob sich der Interessent für den ausgeschriebenen Posten eignet: "Jemand mit den besten Fachkenntnissen kann trotzdem die falsche Person in einem Team sein. Deshalb hat es mich immer gewundert, wie sehr Unternehmen auf Schriftlichkeit setzen, ohne sich schnell einen ersten Eindruck zu machen", so Kastner. Indem Unternehmer nur die Bewerbungen jener Interessenten, von denen sie auch persönlich überzeugt waren, ansehen, soll "Apply Live" auch zeitsparend wirken. Aber auch möglichen Diskriminierungen aufgrund von Alter, Geschlecht oder Herkunft könnten laut Kastner so vorgebeugt werden. "Je spezieller, desto besser" AMS-Sprecherin Beate Sprenger bezeichnete die neue Software als "sehr innovative Vorgehensweise". "Vor allem bei Stellen, bei denen es stark auf Persönlichkeit und Kommunikation ankommt, wie beispielsweise im Beratungsbereich, ist diese neue Form der Bewerbung ganz hervorragend geeignet". Weniger sinnvoll sei die "Live-Bewerbung" hingegen bei allgemein formulierten Stellenangeboten, bei denen man mit einer Vielzahl von Interessenten rechnen müsse: "Das würde den zeitlichen Rahmen des Personalchefs übersteigen. Je spezieller die Ausschreibung aber ist und je mehr es auf die persönlichen Eigenschaften ankommt, desto besser wird sich das Tool eigenen", so Sprenger.