"Der gefährlichste Ort Wien"

"Nicht auszuhalten!" Anwohner packen über Favoriten aus

Drogen, Gewalt, Vergewaltigung, Mord – Favoriten wird gerne "der gefährlichste Ort Wiens" genannt. Anrainer berichten nun über ihre Erlebnisse.

André Wilding
"Nicht auszuhalten!" Anwohner packen über Favoriten aus
Polizeieinsätze in Wien-Favoriten sind keine Seltenheit.
ALEX HALADA / picturedesk.com (Symbolbild)

Der Reumannplatz in Wien-Favoriten war in den vergangenen Monaten immer wieder in den Schlagzeilen. Die mediale Aufregung ist groß und die Politik hat reagiert. Seit Ostern gilt in der Gegend ein Waffenverbotsgesetz. Wie reagieren die Anrainer:innen, wie die Platzbesucher und die Gruppen, die sich jeden Tag dort aufhalten?

Werden auf dem Keplerplatz, ein paar Meter weiter unten, auch eineinhalb Jahre nach Beginn einer Schutzzone noch Drogen verkauft und konsumiert? Und kann man an diesem gefährlichsten Ort Wiens, wie ihn manche nennen, überhaupt noch normal leben und arbeiten?

"Der gefährlichste Ort Wiens"

Für die "Am Schauplatz"-Reportage "Der gefährlichste Ort Wiens" – zu sehen am Donnerstag, dem 2. Mai 2024, um 21.05 Uhr in ORF 2 – waren Tiba Marchetti und das ORF-Kamerateam über Monate in Favoriten und haben mit den Menschen, die seit Jahrzehnten am Keplerplatz und Reumannplatz leben und arbeiten, gesprochen.

Aber auch mit jenen, die dort in Gruppen abhängen und lautstark miteinander streiten, Alkohol und Drogen zu sich nehmen, auf den Parkbänken schlafen oder dealen.

Die 56-jährige Favoritnerin Claudia ist Stammgast im Park vor der Kirche am Keplerplatz. "Ich kenne hier jeden. Man braucht keine Angst vor den Leuten haben", sagt die siebenfache Mutter und ehemalige Prostituierte.

"Wenn Flaschen fliegen, rufe ich die Polizei"

"Es ist hier nachts so laut, dass ich im Sommer die Fenster nicht offen lassen kann", beschwert sich Journalist Dinko, der seit 20 Jahren gleich beim Keplerplatz wohnt. "Und wenn Flaschen fliegen, rufe ich die Polizei". Drogenhandel, Lärm und Schmutz am Platz stören ihn. "Ich lasse mich aber nicht vertreiben", betont er.

"Was ich gar nicht mag, ist, wenn sie auf die Kirchenwand urinieren", sagt Pater Matthias, der Pfarrer der Kirche auf dem Keplerplatz. "Das ist immerhin ein Gotteshaus. Im Sommer muss ich mit einem Wasserschlauch alles sauber machen, der beißende Uringeruch ist sonst nicht auszuhalten", erzählt er.

Mit Messer in Bad herumgefuchtelt

Die 31-jährige Carina Ecker hat Angst. Sie ist Badewartin im Amalienbad auf dem Reumannplatz. "In der Mittagspause habe ich einmal einen zornigen Mann beobachtet, der mit einem Messer herumgefuchtelt hat, daneben mehrere Polizisten", sagt sie. Die Personalvertreter haben bereits eine Dienststellenversammlung abgehalten und wollen weiter protestieren, bis es mehr Polizeipräsenz vor dem Amalienbad gibt.

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    IMAGO/osnapix; IMAGO/Eibner; IMAGO/BSR Agency

    Auf den Punkt gebracht

    • Der Reumannplatz in Wien Favoriten war in den vergangenen Monaten immer wieder in den Schlagzeilen, und die Politik hat reagiert, indem sie ein Waffenverbotsgesetz eingeführt hat
    • Die "Am Schauplatz"-Reportage "Der gefährlichste Ort Wiens" beleuchtet die Situation und zeigt, wie Anrainer:innen, Platzbesucher und Gruppen damit umgehen
    • Es werden auch die Probleme mit Drogenhandel, Lärm und Schmutz am Platz sowie die Forderungen nach mehr Polizeipräsenz thematisiert
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