Österreich

Not-OP rettete niedergemähtem Igel das Leben

14.09.2021, 14:20
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Einzig seine dicke Fettschicht, die sich der Igel bereits für den Winter angefressen hatte und das rasche Eingreifen von Tierfreunden und -ärzten, rettete einem Igel das Leben. Der Winzling war unter einen Rasenmäher geraten, die Wunde war mehr als ein Drittel so lang wie sein ganzer Körper.

Das Igelmännchen wurde von aufmerksamen Passanten in Wien-Liesung gefunden. Die mitfühlenden Menschen,  die ein Herz für Tiere haben, brachten ihn ins Tierschutzhaus. Der schwerverletzte Patient hatte eine rund zehn Zentimeter lange und vier Zentimeter breite Risswunde an der rechten Seite. Der bei uns heimische Braunbrustigel wird rund 22 bis 30 Zentimter lang. Die Verletzung macht also mehr als ein Drittel seiner Körperlänge aus. Ein Mensch wäre in einer vergleichbaren Situation vom Hals bis zur Hüfte aufgeschlitzt.  Die Tierärzte des Wiener Tierschutzvereins setzten den Igel sofort unter Narkose und begannen mit einer Notoperation. Da die Wunde stark verschmutzt war und die Ärzte Grasreste aus der Verletzung entfernen mussten, nehmen die Tiermediziner an, dass der Igel unter einen Rasenmäher kam.  Wäre das Tier vor der Verletzung in einer schlechteren Verfassung gewesen, hätte ihm auch die OP nichts gebracht. Das Tierchen dürfte sich in den letzten Wochen allerdings fleißig Speck auf die Rippen gefressen haben. Als Vorbereitung für den Winter wog der Igel bereits 1.100 Gramm. Ein stolzes Gewicht für so einen Winzling.  Mit Antibiotika, Schmerzmittel und viel Fürsorge wurde der kleine Patient wieder aufgepäppelt. Dann wilderten ihn seine Pfleger wieder aus, damit sich der Knirps rechtzeitig vor dem Winter in einem geschützten Plätzchen "einigeln" kann.  Wissenswertes über Igel im Herbst Gerade in den Herbstmonaten sind Igel vermehrt unterwegs und bereiten sich auf den Winterschlaf vor. Nicht selten lauern dabei lebensbedrohliche Gefahren wie Sträuchernetze, Rasenmäher, Pools oder offene Schächte in den Gärten und Wohnanlagen der Menschen. Anfragen rund um den Bau von sicheren Überwinterungsmöglichkeiten und zu igelfreundlicher Gartengestaltung beantwortet der Wiener Tierschutzverein gerne. Sollte ein verletzter Igel gefunden werden, so kann dieser in einem gesicherten Behälter jederzeit ins Wiener Tierschutzhaus zur Behandlung gebracht werden.  Erste Hilfe für verletzte Igel Bei Unterkühlung ist es wichtig, die Tiere als Erste Hilfe-Maßnahme vorsichtig zu wärmen (z.B. mit einer Wärmeflasche). Auch Igelfutter, im Notfall auch Katzennahrung, kann den Tieren angeboten werden. Doch Vorsicht: Nicht jeder Igel braucht auch wirklich menschliche Hilfe. Ein offensichtlich unverletztes Tier, das einen gesunden Eindruck macht, sollte in Ruhe gelassen werden. Gut genährte Igel lassen sich zusätzlich an ihrer kugeligen Figur erkennen. Dünne oder abgemagerte Tiere erscheinen dagegen eher walzenförmig. Wenn allerdings bereits die Hüftknochen zu sehen sind, ist eindeutig Gefahr im Verzug und das Tier sollte umgehend ins Wiener Tierschutzhaus oder zum nächsten Tierarzt gebracht werden.