Wien
ÖVP wiegt türkises Gemüse gegen SPÖ-rote Ziegel auf
Mit einer türkis-roten Waage protestierte die ÖVP Wien in der Donaustadt gegen die Stadtplanung der SPÖ. Und die Gefahren für die Landwirtschaft.
Unter dem Motto "Wie viel Gewicht hat die Wiener Landwirtschaft?" machten heute die ÖVP-Gemeinderätinnen Elisabeth Olischar und Caroline Hungerländer auf die Probleme der Landwirtschaft in Wien aufmerksam. Die Stadt-Türkisen sehen diese akut von der Wiener Stadtplanung bedroht, wie sie bereits in der Vorwoche warnten.
Prominentestes Beispiel ist derzeit die Gärtnerei von Marianne und Franz Ganger in der Aspernstraße (Donaustadt). Flächen, die sie bisher von der Stadt gepachtet haben, wurden dem Wohnfonds übertragen, um in verwertbares Bauland umgewandelt zu werden. Der Familie Ganger droht also der Verlust ihrer landwirtschaftlichen Flächen an den Wohnbau.
Mittels Resolutionsantrag will die ÖVP in der Sitzung des Wiener Gemeinderates am 22. September die Stadt zum Erhalt der landwirtschaftlichen Flächen vor der Gärtnerei Ganger bewegen. Um der Gärtnerei schon im Vorfeld des Gemeinderates die Unterstützung der ÖVP zu versichern und Kritik an der SPÖ zu üben, kamen Olischar und Hungerländer heute in die Donaustadt. Unterstützt vom Ehepaar Ganger wogen sie hier die Wiener Landwirtschaft gegen den Wohnbau auf.
SPÖ-Ziegel wiegen schwerer als ÖVP-Gemüse
Dazu stellte die ÖVP eine Holzwaage auf: Der eine Arm (türkis bemalt) wurde mit frischem Gemüse bemalen, der andere (nicht zufällig in SPÖ-rot) mit Ziegeln. Die Botschaft war klar: Der (rote) Wohnbau wiegt deutlich schwerer als das Gemüse.
"Die SPÖ-Stadtregierung macht es den Landwirten sowohl aktiv als auch passiv schwer, sei es durch Umwidmung von Flächen für die Stadterweiterung oder durch Einkesseln von landwirtschaftlichen Fällen, wie im aktuellen Fall der Gärtnerei Ganger", betonte Olischar. Sie forderte erneut die Definition von Landwirtschaftsflächen im Agrarstrukturellen Stadtentwicklungsplan (AgSTEP) und den Schutz dieser Zonen.
Forderung nach umsichtiger Stadtplanung, die verschiedene Interessen berücksichtigt
"In Wien gibt es für jedes Voglhäusl ein Fachkonzept in Wien – die Landwirtschaft wird jedoch links liegen gelassen. Ich möchte daher, dass der AgSTEP dabei wieder auf den Radar der Stadtregierung kommt und so sein Ziel verfolgen kann: die Landwirtschaft in Wien zu sichern. Denn was auf der Karte unsichtbar ist, verschwindet nach und nach in der Realität", ergänzt Hungerländer.
Gerade in der Donaustadt - einer der am stärksten wachsenden Bezirke in Wien - würden Stadtentwicklung und gewachsene Strukturen, wie vor allem die Landwirtschaft, aufeinander prallen. Daher brauche es eine umsichtige Stadtplanung, die auf die Bedürfnisse und Interessen aller eingeht, so die ÖVP-Politikerinnen.