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Pfiffe für Innenminister bei Lampedusa-Gedenkfeier

14.09.2021, 15:25
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Der italienische Innenminister Angelino Alfano ist nach der Trauerzeremonie für die mehr als 360 Todesopfer der Bootskatastrophe vor Lampedusa am Montag ins Visier afrikanischer Migranten geraten. Während Alfano mit einigen TV-Interviews beschäftigt war, wurde er von den Buhrufen und Pfiffen der Migranten unterbrochen.

am Montag ins Visier afrikanischer Migranten geraten. Während Alfano mit einigen TV-Interviews beschäftigt war, wurde er von den Buhrufen und Pfiffen der Migranten unterbrochen. "Mörder, Mörder!", riefen die Migranten, die unter anderem eine Änderung des geltenden strikten Einwanderungsgesetzes verlangten. Dieses ahndet illegale Einreise mit Haft. Sicherheitskräfte umringten Alfano und schützten ihn vor den wütenden Migranten. "Die sogenannten Aktivisten, die mich als Mörder bezeichnen, wollen offene Grenzen für den Menschenhandel. Wir werden unsere Grenzen schützen und Menschenleben retten", betonte der Innenminister. Alfano ist Chef der Mitte-rechts-Partei "Volk der Freiheit" (PdL) um Ex-Premier Silvio Berlusconi. Mehrere Spitzenelemente der Gruppierung wehren sich gegen Forderungen nach einer Reform des strikten Einwanderungsgesetzes. Eritreas Regierung zahlte Anreise von Migranten Mit Leseauszügen aus Bibel und Koran hat Sizilien am Montag bei einer bewegenden Trauerzeremonie Abschied von den Todesopfern der Flüchtlingstragödie genommen. Politiker, Minister und Diplomaten aus Afrika, sowie Hunderte Migranten aus Eritrea und Somalia beteiligten sich an der Trauerfeier. "Die vielen Opfer hofften, in Italien eine bessere Zukunft zu finden, sie sind aber bei der Überfahrt auf tragischste Weise ums Leben gekommen", sagte Verteidigungsminister Mario Mauro, der mit Alfano und Integrationsministerin Cecile Kyenge an der Gedenkfeier teilnahm. Eine große Anzahl von Migranten aus Eritrea, die aus mehreren Regionen Italiens, aus Deutschland und aus anderen Teilen Europas angereist waren, beteiligte sich an der Zeremonie. Viele Frauen hielten Kerzen und Blumen in den Händen. Die Regierung Eritreas hatte über die Botschaft in Rom die Reise der Migranten bezahlt, die in Agrigent an der Trauerzeremonie teilnehmen wollten.