Szene

Placido Domingo scheitert bei Pop-Platte

14.09.2021, 16:14
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Placido Domingo ist zweifelsohne einer der renommiertesten Tenöre der Welt - und nicht einer der renommiertesten Popsänger. Trotzdem kann es der 71-Jährige nicht lassen und veröffentlicht ein Popalbum.

Der Spanier vereint darauf Klassiker des Pops, Chansons und der Filmmusik, wobei er sich für gut die Hälfte der Nummern weitere Künstler an die Seite geholt hat. Mit dem Klassik-Star trällern Künstlerv von Deutschlands Schmuserapper Xavier Naidoo bis zur Castingshowgewinnerin Susan Boyle. Auf der Platte finden sich so unsterbliche Tanzkaffeehits wie "Besame mucho", den Domingo bereits das zweite Mal eingespielt hat, neben Charlie Chaplins "Eternally" aus dem Film "Lichter der Großstadt" oder "Parla piu piano" aus "Der Pate". Gemeinsam mit Megan Hilty interpretiert Domingo die "Titanic"-Herzschmerznummer "My heart will go on", mit der jungen, französischen Chansonhoffnung ZAZ "Chanson des vieux amants" oder mit Harry Connick Jr. den Frank-Sinatra-Klassiker "Time After Time". Nachdem "Girl from Ipanema" verklungen ist, bildet "What a wonderful world" mit Xavier Naidoo den Abschluss der Platte. Schuster, bleib bei deinen Leisten So ganz will deren Konzept allerdings nicht aufgehen. Domingos ausgebildete Opernstimme lässt zwar auch im Kleide von Popklassikern ihren legendären Schmelz erkennen, wirkt jedoch so unpassend wie ein eleganter Frack bei einem Nachmittagskaffee. Der Kontrast zu den ausgewiesenen U-Musik-Sängern mildert diesen Eindruck nicht. Wer Domingo deshalb lieber wieder in seinem angestammten Feld erleben möchte, hat ab 7. November in der Wiener Staatsoper die Gelegenheit. Dann ist der Tenor für drei Termine (zusätzlich am 11. und 14.) bei Peter Steins Inszenierung des "Simon Boccanegra" in der Titelrolle zu erleben - ohne Xavier Naidoo an seiner Seite. APA/red.