Österreich

Rassismus-Vorwürfe gegen drei Wiener Clubs

13.09.2021, 18:00
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Während eines Wien-Trips wollte eine Gruppe britischer Inder auch drei angesagte Clubs besuchen. Doch der Zugang blieb ihnen verwehrt. Nun steht der Verdacht auf Rassismus im Raum.

Diesen Wien-Urlaub hatten sich die Briten wohl anders vorgestellt. Gemeinsam mit seinen Freunden wollte Param Singh vergangenes Wochenende auch den Prater Dome (Leopoldstadt), die Baku Lounge und die Loco Bar (beides Alsergrund) besuchen. Doch in allen drei Clubs wurden sie abgewiesen. Als Grund wurde ihnen "Der Club ist voll" oder "Nur für Mitglieder" genannt. Auf der Facebook-Seite von "Heute" macht Singh seinem Ärger in seiner englischen Muttersprache Luft. "Wir sind eine Gruppe britischer Inder, darunter Ingenieure, Berater, Unternehmer und Banker, die in Wien Urlaub machen. Bisher wurde uns in drei Clubs der Eintritt verwehrt", schreibt der erboste Wien-Tourist. Da aber angeblich andere Besucher problemlos in die Clubs gelangten und das, laut Singh, ohne Fragen nach Mitgliedschaft, vermutet der Inder ganz andere Gründe hinter der Abweisung. "Es ist 2019 und es ist sehr überraschend, dennoch mit Diskriminierung wegen der Hautfarbe konfrontiert zu sein. Ist das in den Wiener Clubs nicht illegal?"

Dieses Posting stellte Param Singh auf die "Heute"-Facebook-Seite

(Quelle: Facebook-Seite "Heute") Fälle bei Anti-Rassismus-Beratungsstelle bekannt "Leider kommt das schon immer wieder vor, auch in anderen Bundesländern", erklärt Caroline Kerschbaumer, Leiter der Beratungsstelle von ZARA, gegenüber "Heute". Oft würden Gründe wie falsche Kleidung oder Turnschuhe vorgeschoben. "Da ist dann oft schwer zu beweisen, dass es eigentlich um andere Gründe geht. Natürlich ist das ein ernstzunehmendes Thema. Die Klienten, die deswegen zu uns kommen, machen das ja nicht aus Spaß". Bei der Beratungsstelle bekommen Betroffene Beratung und Unterstützung, etwa bei der Anrufung der Gleichbehandlungskommission. "Werden uns solche Fälle gemeldet, dann kontaktieren wir das Lokal und versuchen außergerichtlich, etwa durch das Versenden von Interventionsschreiben, darauf hinzuweisen, dass hier ein Verstoß gegen das Gleichbehandlungsgesetz vorliegt", so Kerschbaumer. In manchen Fällen würden rassistische Gründe abgestritten, in anderen würden Beschwerden aber durchaus ernstgenommen. Das könne dann auch zu einer Schulung der Securities führen. "Es gibt das Gleichbehandlungsgesetz nunmehr seit 15 Jahren. Die Gewerbebehörde ist hier gefordert, endlich einmal geltendes Recht anzuwenden. Diskriminierenden Betreibern ist die Gewerbeberechtigung laut Gesetz (§ 87 Abs 1 Z 3 Gewerbeordnung) zu entziehen", so ZARA-Geschäftsführer Dieter Schindlauer. "Sicher kein Rassismus" in Baku Lounge Auf "Heute"-Anfrage erklärt der Clubmanager der Baku Lounge: "Bei uns gibt es keinen Rassismus. Der Clubbesitzer ist halb Ägypter, halb Österreicher, ich selbst stamme aus Nigeria", so Perry. "Bei uns gibt es sicher keinen Rassismus", betonen Clubmanager Perry und Shisha-Manager Viktor:

(Bild: Sabine Hertel) Der Inhaber der Baku Lounge Martin Fahmy bestätigt gegenüber "Heute" den Besuch der britischen Touristen: "Das war am Samstag, wir haben ihnen höflich erklärt, dass wir voll sind. Ohne Reservierung geht uns bei leider nichts. Wir leben aber von Multi-Kulti, haben neben Österreichern auch Albaner, Türken, Araber und Brasilianer als Gäste. Rassismus gibt es bei uns sicher nicht". Die anderen beschuldigten Lokale waren wegen der späten Öffnungszeiten vorerst nicht für eine Stellungnahme erreichbar. (lok)