Österreich

Rathgeber spielt Theater: SP und VP verärgert

14.09.2021, 15:12
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Monika Rathgeber als Monika Rathgeber auf der Bühne: Die Schlüsselfigur des Salzburger Finanzskandals spielt sich im Stück "Der Kaufmann von Salzburg" selbst. Das Stück der Regie-Abteilung der Kunstuniversität Mozarteum und die "Schauspielerin" werden von SP und VP heftig kritisiert.

Monika Rathgeber als Monika Rathgeber auf der Bühne: Die Schlüsselfigur des Salzburger Finanzskandals spielt sich im Stück selbst. Das Stück der Regie-Abteilung der Kunstuniversität Mozarteum und die "Schauspielerin" werden von allen Seiten heftig kritisiert. Finanzreferent LHStv. Christian Stöckl (V) sprach in einer Aussendung am Dienstag von "Provokation gegenüber der gesamten Salzburger Bevölkerung". Stöckl argumentierte, dass die Salzburger jetzt unter großer Kraftanstrengung den finanziellen Scherbenhaufen beseitigen und den Finanzskandal aufarbeiten müssten: "Ich kann nur den Kopf schütteln, dass jemand, der im Finanzskandal bekanntlich eine tragende Rolle gespielt und im Land so ein Chaos hinterlassen hat, jetzt auch noch für ein Theaterstück zur Verfügung steht. Das grenzt schon an Realitätsverweigerung." Empörte Anrufe im Mozarteum Seit die ehemalige Leiterin des Budgetreferates am vergangenen Samstag auf der Bühne stand, läutet das Telefon Sturm. Zahlreiche Bürger sind empört. "Ich kann mich nur wundern und habe kein Verständnis für ein derartiges Theater. Dass der Finanzskandal für das Land und die Bevölkerung ein Drama ist, wissen wir auch ohne Inszenierungen", so der Finanzreferent. SPÖ über einseitige Darstellung und ÖVP verärgert Auch Walter Steidl, Landesparteichef der oppositionellen SPÖ ist entsetzt, jedoch aus anderen Gründen. Er findet die Einseitigkeit, in der die Verantwortung an diesem Skandal der SPÖ zugeschoben werde "mehr als bedenklich". Steidl kritisierte vor allem die ÖVP. Stöckl und seine Partei hätten die Basis gelegt für dieses zwar "problematische aber nicht ruinöse" Finanzdesaster und versuchten jetzt, Kapital daraus zu schlagen. "Denn sachlich betrachtet macht der Finanzskandal nur 13 Prozent der Gesamtschulden des Landes aus." "Kaufmann von Salzburg": Shakespeare und News-Texte Das Theater selbst nannte sich "Der Kaufmann von Salzburg". Studenten der Abteilung Schauspiel und Regie hatten sich mit dokumentarischem Theater beschäftigt und die vierteilige Reihe "Erkundungen der Wirklichkeit - Salzburg on Stage" auf die Bühne gebracht. Im vierten Teil wurden Texte von Shakespeares "Der Kaufmann von Venedig" mit Texten von Rathgeber sowie dem ehemaligen ORF-Moderator Michael Mair und dem Welle 1-Moderator Erwin Himmelbauer kombiniert. "Das Risiko einer gewissen Einseitigkeit war uns durchaus bewusst", so Jutta Wallerich, Disponentin und PR-Verantwortliche der Schauspiel-Abteilung des Mozarteums. "Aber durch die beiden Journalisten war ein Gegengewicht vorhanden. Und theatralisch hat dieses Projekt hervorragend funktioniert." APA/red.