Österreich

Rätsel um Skelett am Stephansplatz gelüftet

13.09.2021, 23:27
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Im Mai am Stephansplatz entdeckt, jetzt das Geheimnis gelüftet.
Bild: Leserreporter

Im Mai ist bei den Sanierungsarbeiten am Stephansplatz ein Skelett gefunden worden. Untersuchungen haben jetzt gezeigt: Das Skelett ist über 300 Jahre alt und stammt von einer jungen Frau, die einen frühen Tod gestorben ist.

Ein ganzes Skelett in einem geordneten Grab: Dieser Fund am Stephansplatz galt als Sensation. Mehr als vereinzelte Knochen werden sonst nicht gefunden. Nun wurden die sterblichen Überreste am Österreichischen Archäologischen Institut (ÖAI) näher untersucht. Die Erkenntnisse: Es handelt sich um eine junge Frau, zwischen 20 und 25, die aus ärmerem Umfeld stammte. Der Zeitraum in dem die Dame begraben wurde, konnte auf 1700 bis 1732 eingegrenzt werden. Ihre Identität bleibt allerdings für immer ein Rätsel. Gerippe in sehr schlechtem Zustand Leiterin der Stadtarchäoligoie Wien, Karin Fischer-Ausserer erklärte, dass die Gebeine eines Menschen sehr viel über diesen verraten können. Im Interview mit der APA schilderte sie, welche Merkmale die Knochen aufwiesen und welche Erkenntnisse die Wissenschaftler daraus gezogen haben:"Man hat massive Veränderungen vor allem an der Innenseite des Schädels gefunden", dies würde auf einen Infekt hindeuten. Weiters wird eine Meningitis vermutet, welche in Folge einer Tuberkulose entstanden sein dürfte. Aus ärmerer Schicht stammend Nicht nur war der Gesundheitszustand der Frau stark angeschlagen. Fischer-Ausserer vermutet außerdem, dass es sich bei den Deformierungen des Körpers, wie etwa bei den Wirbel- und Rippengelenken, um Folgeschäden aufgrund jahrelanger harter körperlicher Arbeit handelt. Harte Arbeit seit Kindertagen, keinerlei medizinische Versorgung und fast nicht existente hygienische Standards waren im 18. Jahrhundert nichts ungewöhnliches. Der frühe Tod der Frau war ein Resultat ihrer niedrigen gesellschaftlichen Stellung .

Skelettfund als Glücksfall Der Fund ihrer Gebeine gilt als Glücksfall. Laut der Stadtarchäologin ist dieser Umtand zu verdanken, dass sie unmittelbar an der Mauer der ehemals dort befindlichen Maria-Magdalenen-Kapelle beerdigt wurde. Viel Platz war auf dem Friedhof nicht. Offenbar wurde in diesem Areal nicht alles umgegraben, somit blieben die Überreste unberührt.

Dass noch weitere vollständige Skelette gefunden werden, hält Chefin Karin Fischer-Ausserer allerdings eher für unwahrscheinlich. (bai)