Politik

Sozialhilfe zieht laut Forschern Flüchtlinge an

Eine kontroverse Studie stellt sich gegen andere wissenschaftliche Auffassungen. Als Beispiel dient Dänemark.

13.09.2021, 15:15
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Wirkt Sozialhilfe als Magnet für Zuwanderung? Die Meinungen sind gespalten, doch eine neue Studie der Princeton University und des National Bureau of Economic Research hat Anhaltspunkte dafür gefunden, dass ein Zusammenhang besteht. Wie die Forscher Ole Agersnap, Amalie Jensen und Henrik Kleven schreiben, erfolgten in Dänemark weniger Asylanträge, nachdem die Sozialhilfe gesenkt wurde. Als Grundlage diente die Entwicklung der Einwanderung in das Land zwischen den Jahren 1980 und 2017. 2002 wurden dort Sozialleistungen für Einwanderer aus Drittländern nämlich um etwa 50 Prozent gekürzt, Einheimische oder Einwanderer aus EU-Staaten waren nicht betroffen. Später wurde die Regelung wieder aufgehoben.

Andere Forscher sind anderer Meinung Die Leistungsreduzierung verringerte den Zuwanderungsstrom um durchschnittlich etwa 5.000 Personen pro Jahr. Ab 2012 gab es wieder mehr Geld für Zuwanderer, auch die Zahlen waren davon betroffen. Seitdem wandern etwa 8.000 Menschen aus anderen Ländern nach Dänemark ein. Wie der "Standard" schreibt, kommen andere Wissenschaftler allerdings zu gegenteiligen Ergebnissen. So vertritt der Ökonom Timothy J. Hatton von der University of Essex den Ansicht, dass die Sozialhilfe keine Rolle spielt. Vielmehr sei entscheidend, wie effektiv der Grenzschutz und wie viele Flüchtlinge bereits im Land seien. Judith Kohlenberger, Migrationsforscherin in Wien, sagt auch: "Monokausale Erklärungen, das zeigen inzwischen viele Studien, greifen immer zu kurz." Einer fühlt sich von der Studie bestätigt: FPÖ-Klubchef Herbert Kickl. "In der Regierung haben wir begonnen, entsprechende Maßnahmen umzusetzen wie etwa die Neuordnung der Mindestsicherung. Allerdings wäre noch viel zu tun", lässt er sich in einer Aussendung zitieren. "Von einer türkis-grünen Regierung kann man dies aber leider nicht erwarten. Ganz im Gegenteil steht zu befürchten, dass es wieder zu einem massiven Anstieg von Sozialleistungen für Zuwanderer kommt."

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