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Frankreich verschärft Corona-Regeln für Ungeimpfte

Die 2G-Regel wird fast überall zur Pflicht. Ungeimpften wird der Zutritt zu vielen Einrichtungen untersagt. Ein negativer Test reicht nicht mehr aus.

17.01.2022, 14:30
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Viele öffentliche Orte sind in Frankreich künftig nur noch mit gültigem 2G-Nachweis zugänglich.
REUTERS

Erst vor wenigen Tagen hatte Präsident Emmanuel Macron angekündigt, den Ungeimpften "bis zum bitteren Ende" auf die Nerven gehen zu wollen. Aus diesen Worten folgen jetzt Taten. Künftig ist für weite Teile des öffentlichen Lebens ein verpflichtender 2G-Nachweis notwendig.

Egal ob in der Gastronomie, in Sportstadien, Kultureinrichtungen, Einkaufszentren oder im Fernverkehr: Mit Ende dieser Woche braucht es ein vollständiges Impfzertifikat oder einen Genesungsnachweis, um viele öffentliche Orte überhaupt betreten zu dürfen. Der Corona-Test hat vorerst also ausgedient.

2G für alle ab 16 Jahren

Das Gesetz gilt ab 16 Jahren – also ab jenem Alter, mit dem man in Frankreich selbst entscheiden kann, ob man sich gegen das Coronavirus impfen lassen will, oder eben nicht. Minderjährige können weiterhin einen negativen Test vorlegen, um etwa Kinos oder Cafés zu besuchen. 

Dem Beschluss waren heftige Debatten im Parlament vorausgegangen. Die Opposition ist empört. Sie hat bereits angekündigt, das Verfassungsgericht einzuschalten. Trotzdem rechnet die Regierung damit, dass das Gesetz bis zum Ende der Woche – eine Woche später als eigentlich geplant – in Kraft treten kann. Bei Nichteinhaltung oder Vorweisen eines falschen Impfpasses drohen Geldstrafen von bis zu 1.000 Euro.

Strafen bei Verstoß gegen Homeoffice-Vorgaben

Unternehmen drohen mit dem neuen Gesetz außerdem bis zu 500 Euro Strafe pro Angestelltem, wenn sie die Pflicht zu drei Tagen Homeoffice pro Woche nicht eingehalten – zumindest für jene Betriebe, in denen das Arbeiten von zuhause möglich ist. Seit dem Wochenende hat Frankreich zusätzlich die Gültigkeit der Impfnachweise gekürzt. Erwachsene, deren zweite Impfung ohne Auffrischung schon sieben Monate zurückliegt, gelten nicht mehr als geimpft.

Angesichts der massiv steigenden Infektionszahlen will der Élysée-Palast weitere Anreize für die Covid-Schutzimpfung setzen – insbesondere, um die Krankenhäuser zu entlasten. Derzeit sind mehr als 76 Prozent der Intensivpatienten ungeimpft. Täglich sterben rund 200 Menschen in Zusammenhang mit Covid-19.

Kritiker zweifeln jedoch an Sinnhaftigkeit der Verschärfungen. In Frankreich gelten bereits 91 Prozent der Erwachsenen als vollständig geimpft. Aus Protest hatten zuletzt in vielen französischen Städten zahlreiche Menschen gegen die geplanten Einschränkungen für Ungeimpfte demonstriert.

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