Österreich

Stromausfall: So bereiten Sie sich aufs Blackout vor

Kein Strom, kein Tanken, kein Handy-Netz, keine Abwasserent- und Wasserversorgung. Was tun, wenn plötzlich tagelang der Strom ausfällt?

14.09.2021, 00:06
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nö. Zivilschutzverband-Manager Thomas Hauser weiß, was man zuhause haben sollte, wenn das Licht ausgeht.
Bild: NÖZSV/Leneis

Alles schwarz! Immer wieder kommt es auch in NÖ zu kurzen, lokalen Stromausfällen (erst kürzlich in Wiener Neustadt oder in St. Pölten). Im Normalfall wartet man ein, zwei Stunden - dann läuft wieder alles rund. Doch was, wenn plötzlich überall und für längere Zeit das Licht ausgeht? "Die Eiskatastrophe im Waldviertel war sicher das Thema. Hier hat das erste Mal gegriffen, was vorher bis ins Detail ausgearbeitet wurde", erklärt Thomas Hauser, Manager des nö. Zivilschutzverbandes. Großes Blackout durchaus realistisch "Ein Blackout ist ein durchaus realistisches Szenario", sagt auch EVN-Kommunikationschef Stefan Zach. Die häufigsten Ursachen sind neben Naturkatastrophen auch Raureif oder die Beschädigung der Leitungen durch landwirtschaftliche Fahrzeuge sowie das Kappen eines Kabels bei Bauarbeiten. "In seltenen Fällen sind Ausfälle auch auf Tiere, die in Trafostationen gekrochen sind, zurückzuführen. Meist Marder oder Vögel aber auch Schnecken", so Zach.

Checkliste: Krisenfester Haushalt Lebensmittel: Mehl, Reis, Nudeln, Zucker, vakuumverpacktes Brot, Konservendosen (Fleisch, Gemüse, Suppen), Packerlsuppen, Kartoffeln, H-Milch, Mineralwasser in Flaschen (35 Liter) Medikamente! Nützliche Dinge: Seife, Zahnpasta, Taschentücher, Einweg-Essbesteck, Desinfektionsmittel, Dokumentenmappe, Notgepäck, Erste-Hilfe-Ausstattung, Feuerlöscher, Notfallradio, Taschenlampen, Batterien, finanzielle Notversorgung

Was tun bei Blackout? Die wenigsten wissen, was ein flächendeckendes Blackout, das mehrere Tage dauert, wirklich bedeutet. "Das erste, was nach der Stromversorgung zusammenbricht, ist die Kommunikation – weil alle gleichzeitig zum Telefon greifen, um Hilfe zu holen und damit auch das notstrombetriebene Mobil-Netz überlastet wird", erklärt Thomas Hauser. Weiters "down": Die Wasserversorgung, die Abwasserentsorgung, die Pumpen an Tankstellen, die Infrastruktur und der Verkehr. Sprich: Im Grunde so gut wie alles, was man heutzutage nutzt.

Das Stromnetz wird permanent auf derselben Spannung gehalten, so wird die Energie durch ganz NÖ geschickt. "Es wird versucht, immer nur so viel Strom in den Kraftwerken zu erzeugen, wie die Leute auch wirklich brauchen", erklärt EVN-Sprecher Stefan Zach. Auf Probleme ist man grundsätzlich vorbereitet. "Wenn im Netz plötzlich zwei, drei grobmaschige Leitungen ausfallen – beispielsweise durch Sturm und herabfallende Bäume – kommt es zu einem Stau, was auch funktionierende Leitungen überlasten kann. Dann gibt es einen Stromausfall", so Zach.

In Katastrophenplänen wird festgehalten, wo man Menschen unterbringen kann und in welchen größeren Räumlichkeiten Aggregate angeschlossen werden können. Denn gerade im Winter wird es diesbezüglich brenzlig, weil zB. auch Pellets-Öfen strombetrieben sind. Auch ein Problem: Einkaufen im Supermarkt. Türen, Bankomat und Kassen werden mit Strom betrieben. Dass Angestellte die Preise jedes einzelnen Produkts auswendig wissen, ist unrealistisch. "Im Waldviertel haben wir gesehen, dass Greißler in diesen Fällen die einzige Möglichkeit sind", berichtet Hauser.

Auch in Spitälern kommt es zu Problemen, obwohl sie notstromversorgt sind. "Im Krankenhaus kann man einen Notbetrieb aufrecht erhalten, aber was, wenn der Arzt nicht ins Spital fahren kann, weil sein Tank leer ist und Züge nicht fahren können? Es ist ein Teufelskreis", berichtet der Experte. Auch Notstromaggregate aus dem Baumarkt bringen recht wenig, wenn man zuhause keine Einspeisemöglichkeit dafür hat. "Im Waldviertel haben damals viele zu basteln angefangen, was die Arbeit des Stromnetzbetreibers erheblich behindert hat. Plötzlich schaltet jemand das Licht ein, es kommt wieder zu Spannungsschwankungen und alles bricht erneut zusammen", so Hauser. Für Stromausfälle von bis zu 72 Stunden ist alles vorbereitet. Und wenn es länger dauert? Dann ist jeder auf sich allein gestellt. Um Bürger bestmöglich darüber aufzuklären, wie sie sich im Notfall verhalten sollen, hält der nö. Zivilschutzverband regelmäßige Vorträge in Gemeinden. Geraten wird, immer auf den "Worst Case" vorbereitet zu sein. "Vier Punkte sind dabei wichtig. Erstens: Ruhig bleiben! Dann Bevorratung (Anm.: haltbare Lebensmittel), stromlose Alternativen (Anm.: Gaskocher, Taschenlampen etc.) und mit der Familie einen Notfallplan erstellen und bereits davor darüber zu reden, wo man sich in solchen Fällen trifft", schlägt der Zivilschutzverband-Manager vor. Weitere Infos und Checklisten finden Sie auf der Website des Zivilschutzverbandes.