Szene

Tenacious D haben Wien musikalisch "hart gef***t"

Tenacious D haben am Donnerstag mit der Tour zu ihrem aktuellen Album "Post-Apocalypto" in Wien für Stimmung gesorgt.

13.09.2021, 14:34
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Eines kann man dem Duo Tenacious D absolut nicht absprechen - den Kultstatus. Den haben sich Hollywood-Star Jack Black und sein musikalisch genialer Gegenpart Kyle Gass in den 25 Jahren, die ihre Band nun schon besteht, mit legendären Songs, Musikvideos und einem Kinofilm hart und redlich erarbeitet. Dass die beiden dabei auch eine große Portion infantilen Humor ins Spiel bringen, darf natürlich nicht unerwähnt bleiben. Und der ist auch bei ihren Konzerten omnipräsent. Wie oft das Wort "Fuck" am Donnerstag während des etwas mehr als anderthalb Stunden dauernden Auftritts durch die Wiener Stadthalle schallte, wurde nicht mitgezählt. Oft auf jeden Fall.

Kultstatus bei Rock- und Metalfans Anhand der vom Publikum getragenen T-Shirts ließ sich ungefähr erahnen, in welchen (Sub)Kulturen Tenacious D den oben genannten Kultstatus erspielt haben. Von Metallica bis Cannibal Corpse sowie Turbobier bis Mayhem war Merchandise von so ziemlich allen Rock- und Metal-Genren in der gut gefüllten Stadthalle vertreten. Und man sollte auf jeden Fall ein abwechslungsreiches Konzerterlebnis geboten bekommen Das Set der beiden Spaßvögel, die bei ihrer Europatournee von einer Band begleitet werden, war in zwei Akte aufgeteilt. Teil eins bestand darin, dass das aktuelle Konzeptalbum "Post-Apocalypto" in seiner Gänze samt den Comic-Visuals, die das Album auch auf YouTube begleiteten, von vorne bis hinten gespielt wurde. Die Band spielte hinter einem durchsichtigen Vorhang, auf den die Snippets projiziert wurden. Ein LED-Rahmen im Stil eines Theatervorhangs verstärkte hier den Eindruck einer Aufführung. Cyborg-Blowjob für Trump Jr. Ähnlich wie bei Lindemann ein paar Tage zuvor im Gasometer gab es auch hier explizites Material auf der Leinwand zu sehen. Comic-Penise, Schmetterlinge in Vagina-Form oder einen Comic-Terminator, der Donald Trump Jr. einen Cyborg-Blowjob verpasst. Angeekelt fühlte sich hier allerdings niemand. Nachdem der erste Part der Veranstaltung vorbei war und der lästige, transparente Vorhang gelüftet wurde, stieg die Stimmung im Publikum deutlich. Das Pflichtprogramm war vorbei, jetzt konnte endlich gerockt werden. Jack Black und Kyle Gass verlegten ihren Wirkungsbereich ein paar Meter weiter in die Halle hinein und kommunizierten erstmals ein wenig mit dem Publikum. Man konnte sie nun auch sehen. Der 59-jährige Gass erschien als eine Art Anti-Rockstar in grauer Jogginghose samt etwas dunkelgrauerem Shirt auf der Bühne. So trifft man Dienstagvormittags auch Sozialhilfeempfänger beim Lidl. Jack Black war marginal rockiger gekleidet. Aber dass die beiden das Zeug haben zu rocken, wurde in den folgenden 50 Minuten mehr als nur bewiesen. Angefangen mit "Rize of the Fenix" spielten sich die zwei durch ein Best-Of ihres bisherigen Schaffens. "Master Exploder", "Roadie" und "Kickapoo" sorgten für Begeisterung beim Publikum. Bei "Beezleboss (The Final Showdown)" aus dem Kinofilm "The Pick of Destiny" konnte auch ein gezielter Bierbecher, der Kyle Gass frontal mitten auf der Stirn erwische, dem Treiben auf der Bühne kein Ende bereiten. Jack Black verlor sich zwischen den Gesangspart immer wieder in seinen wilden, hektischen Verrenkungen. Vienna, we're gonna fuck you hard Mit "Wonder Boy", dem Über-Song "Tribute" und "Double Team", bei dem sich die ganze Band mit Solos vorstellen durfte, ging er Best-of-Part spektakulär zu Ende. Jack Black bedankte sich bei allen Zuschauern, bis auf den Typen, der den Becher geworfen hatte, für ihr Kommen. "Wien, ich möchte mich für drei Dinge bedanken. Für die Würstel. Für Beethoven. Und für Beethovens Würstel", ließ er das Publikum zum Schluss noch wissen. Dann setzten Tenacious D mit der nicht jugendfreien Ballade "Fuck Her Gently" kurz vor dem Valentinstag noch einen perfekten Schlusspunkt an dessen Ende Jack Black ins Mikrofon brüllte: "Vienna, we're gonna fuck you hard". Bitte gerne wieder, es hat echt Spaß gemacht. Konzerthighlights 2020