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Totgeglaubter kehrt nach Einäscherung zurück

13.09.2021, 22:08
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Als Sakorn Sachiwa nach fast zwei Jahren Wanderarbeit zurückkehrte, war der Schock groß: Seine angebliche Leiche war Monate zuvor eingeäschert worden.

Offiziell ist Sakorn Sachiwa seit Monaten tot. Und doch atmet der 44-jährige Thailänder und erfreut sich bester Gesundheit. Als der Wanderarbeiter und Fischer nach beinahe zwei Jahren auf Achse in verschiedensten Landesteilen am Sonntag (17. Dezember) wieder in seine Heimat in der Provinz Si Sa Ket zurückkehrte, jagte er seinen Angehörigen und Nachbarn einen Schreck fürs Leben ein – sie glaubten einen Geist zu sehen. Denn sie hatten den vermeintlichen Leichnam des 44-Jährigen bereits vor Monaten eingeäschert und mit dem schmerzhaften Verlust ihres geliebten Angehörigen abgeschlossen. Denn die Familie war im Mai nach Bangkok bestellt worden um einen Leichnam zu identifizieren von dem die Behörden glaubten, dass es sich um Sakorn handle. Anfänglich meldete die Familie Zweifel an, dass es sich tatsächlich um ihren geliebten Angehörigen handle. Immerhin hatte der Tote in der Leichenhalle noch alle Zähne, während im Gebiss des 44-Jährigen eigentlich schon zahlreiche Lücken vorhanden sind, wie ein Verwandter gegenüber dem lokalen Nachrichtensender "Thai PBS" zu Wort gab. Die Polizei bestand jedoch auf die Richtigkeit ihrer Ermittlungen, denn bei der Leiche war schließlich Sakorns Ausweis gefunden worden.

"Du bist tot. Wie kannst du jetzt zurückkommen? " Der Totgeglaubte muss sich nun erst durch den Behördendschungel wühlen, bevor er auch wieder offiziell unter den Lebenden weilen darf. Er habe seinen Ausweis schon vor langer Zeit verloren und bis zu seiner Rückkehr keinen Kontakt mehr zu seiner Familie gehabt. Der Finder hatte die Identitätskarte offenbar selbst behalten, anstatt sie an einem Polizeiposten abzugeben.

"Ich war so verwirrt. Meine Mutter sagte: 'Du bist tot. Wie kannst du jetzt zurückkommen? Ich habe keine Kraft mehr für all das...'", schildert der Auferstandene "Thai PBS". Seine Rückkehr ins Leben hat allerdings auch finanzielle Konsequenzen. So soll seine Familie jetzt auch die 250.000 Baht (etwa 6.440 Euro) zurückzahlen, die sie nach Sakorns "Tod" von dessen Sozialversicherung und Arbeitgeber erhalten hatte.

Für die Ermittler in Bangkok heißt diese Entwicklung auch, dass sie den Fall nun komplett neu aufrollen müssen. Denn niemand weiß, wer der Mann, der an den Folgen einer Blutvergiftung ums Leben kam, nun tatsächlich war.

(rcp)