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Türkei verlegt Panzer an Syrien-Grenze

14.09.2021, 14:59
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Nach dem Einschlag von Mörsergranaten aus Syrien hat die Türkei am Montag Panzer und gepanzerte Fahrzeuge in die Grenzstadt Mürsitpinar verlegt. Mürsitpinar liegt gegenüber der syrischen Kurdenstadt Ain al-Arab (Kobane), in deren Richtung die die Jihadistengruppe "Islamischer Staat" (IS) vorrückt. Bei einem Mausoleum in einem zur Türkei gehörenden Landstrich sind 36 türkische Soldaten von rund 1.100 IS-Kämpfern umzingelt.

Nach dem Einschlag von Mörsergranaten aus Syrien hat die Türkei am Montag Panzer und gepanzerte Fahrzeuge in die Grenzstadt Mürsitpinar verlegt. Mürsitpinar liegt gegenüber der syrischen Kurdenstadt Ain al-Arab (Kobane), in deren Richtung die die Jihadistengruppe "Islamischer Staat" (IS) vorrückt. Bei einem Mausoleum in einem zur Türkei gehörenden Landstrich sind 36 türkische Soldaten von rund 1.100 IS-Kämpfern umzingelt. Die türkische Regierung kündigte überdies an, das Parlament noch in dieser Woche um grünes Licht für eine Beteiligung an den US-geführten Angriffen gegen den IS zu bitten. So lange der IS dutzende türkische Staatsbürger in seiner Gewalt hielt, verweigerte Ankara den USA ein militärisches Engagement im Kampf gegen die Extremisten. Nach der Freilassung der türkischen Geiseln hatte einen Kurswechsel verkündet. "Wir können uns nicht raushalten und werden dort sein, wo wir gebraucht werden", sagte er. Erdogan: "Wildheit und Gewalt" Ein Antrag auf Zustimmung wird ab Dienstag im Parlament erwartet, für Donnerstag ist eine Debatte vorgesehen. Die Regierung hofft auf grünes Licht noch vor den muslimischen Eid-Feiertagen, die am Samstag beginnen. Erdogan, dem zunächst eine Tolerierung der sunnitischen Islamisten unterstellt worden war, warf dem IS am Montag "Wildheit und Gewalt" vor. Wer sich bei "Terrorakten" auf den Islam berufe, "verdreht die Wahrheit", sagte er in einer Rede in Istanbul. Der Islam sei "eine Religion des Friedens". 36 türkische Soldaten von 1.100 IS-Kämpfern umstellt Der Islamische Staat hat nach einem Medienbericht ein von türkischen Soldaten bewachtes Mausoleum in Syrien umstellt. Dieses liegt rund 30 Kilometer südlich der umkämpften syrischen Stadt Kobane (arabisch: Ayn Al-Arab). Die regierungsnahe Zeitung "Yeni Safak" berichtete am Dienstag unter Berufung auf arabische Stammesführer, rund 1.100 IS-Kämpfer hätten die 36 türkischen Soldaten am Vorabend eingekesselt. Die Terrormiliz kontrolliere außerdem den wichtigsten Zugangsweg zum Grab. Das Mausoleum von Süleyman Shah, dem Großvater des ersten osmanischen Sultans, liegt innerhalb Syriens auf einem exterritorialen Stück Land, das zur Türkei gehört. Kurden griffen zwei Dörfer an Kurdische Einheiten griffen unterstützt von US-Luftangriffen zwei Dörfer westlich und östlich von Kobane angegriffen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. In kurdischen Medien hieß es, die heftigen Kämpfe um die Stadt gingen weiter. Bei den Luftangriffen im Norden Syriens am Montag seien 13 IS-Kämpfer getötet worden, erklärten die Menschenrechtler weiter. Die IS-Terrormiliz versucht seit Tagen, die kurdische Stadt Kobane einzunehmen. Sie kontrolliert bereits Dutzende Dörfer im Umland und war zuletzt bis auf vier Kilometer an die Stadt herangerückt. Die Orte liegen an der türkischen Grenze in einer Enklave, die bisher von kurdischen Volksschutzeinheiten kontrolliert wurde. Das Umland wird bereits größtenteils von IS-Kämpfern beherrscht. "Wir brauchen effektivere Luftschläge" Einwohner von Kobane hatten kritisiert, die Zahl der Luftangriffe gegen die Extremisten sei zu gering. Die Luftschläge seien zudem zu weit weg von der Front, beklagten Einwohner nach einem Bericht des US-Senders CNN. "Wir brauchen Hilfe. Wir brauchen Waffen. Wir brauchen effektivere Luftschläge", sagte Idriss Nassan aus Kobane. Wenn es so bleibe, "werden wir ein Massaker sehen".