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Doku deckt pädophile Priester in Polen auf

13.09.2021, 17:01
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Eine Dokumentation auf Youtube zeigt, wie in Polen pädophile Priester von der katholischen Kirche versteckt werden. Das zweistündige Video geht derzeit viral.

Der Dokumentarfilm mit dem Titel "Tylko nie mow nikomu", zu Deutsch "Nur sag es niemandem", sorgt derzeit in Polen für viele Diskussionen. Dabei zeigt der Autor des Filmes, Tomasz Sekielski, wie in Polen pädophile Priester von der Kirche gedeckt werden. Die Doku veröffentlichte Sekielski auf der Videoplattform Youtube, damit sie alle kostenlos sehen können. Der zweistündige Film wurde zudem aus Spendengeldern finanziert. In nur zwei Tagen haben bereits weit über 7 Millionen User die schockierende Doku gesehen - Tendenz steigend. In den zwei Stunden Filmmaterial begleitet Sekielski die Missbrauchs-Opfer von pädophilen Priestern und filmt sie dabei, wie sie ihren einstigen Peinigern begegnen. Dabei wird auch der Fall eines Priesters gezeigt, der wegen sexuellen Missbrauchs an Kindern verurteilt wurde. Die Kirche versetzte ihn aber lediglich in eine andere Gemeinde, in der er bis heute mit Kindern Kontakt hat.

In den polnischen Medien ist der Dokumentarfilm Gesprächsthema Nummer Eins. Auf den Onlineportalen und in den Zeitungen ist das Thema omnipräsent - und immer mehr Details kommen an Licht: Beispielsweise sollen zwei der gezeigten Priester, die Kinder missbraucht haben, Agenten der polnischen Geheimpolizei "SB" ("Suba Bezpieczestwa") gewesen sein. Der Vorsitzende Erzbischof, Stanislaw Gadecki, hat bereits eine Stellungnahme zu dem Film abgegeben: "Im Namen der ganzen Bischofskonferenz möchte ich mich bei allen geschädigten Personen sehr entschuldigen." Zudem dankte Gadecki dem Filmemacher für die Arbeit und er selbst habe sich den Film "bewegt und traurig" angeschaut. Auch der polnische Primas, Erzbischof Wojciech Polak, ist tief betroffen von dem Film. Als Sekielski an seiner Doku arbeitete, versuchte er immer wieder, Stellungnahmen von Bischöfen zu bekommen - doch seine Anfragen blieben laut eigenen Angaben erfolglos. In einer letzten Stellungnahme am späten Sonntagabend bedankte sich Tomasz Sekielski und sein Bruder Marek via Facebook bei allen Missbrauchsopfern für den Mut, an dem Dokumentarfilm mitgewirkt zu haben. (zdz)