Österreich

Verein vermittelte Familie schwer kranken Hund

13.09.2021, 17:47
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Beim Anblick von "Pablo", einem Hund, der sein Dasein auf einer Müllhalde in Bosnien fristen musste, wurde Daniela L. aus Tulln schwach. Sie nahm sich den Kleinen zur Pflege. Dass er vorher nicht wie behauptet tierärztlich durchgecheckt worden war, stellte sich erst danach heraus.

Verzweiflung und Hilflosigkeit bei einer Jungfamilie aus Tulln: Ein kleiner Tierschutzverein, der Hunde aus dem Ausland nach Österreich holt, suchte im Dezember 2018 einen Platz für den kleinen "Pablo". Der Hund musste sein Dasein bis zu diesem Zeitpunkt auf einer Müllhalde in Bosnien fristen, beim Anblick des herzigen Rüden wurde Daniela L. (32) aus Langenrohr bei Tulln schwach. Die tierliebe Zweifach-Mama kontaktierte den Verein, um "Pablo" als Pflegehund zu sich zu holen. Hund soll untersucht worden sein "Ich habe mich gleich erkundigt, ob er gesund ist. Ich habe zwei Kinder und auch schon zwei Hunde. Die Abmachung war: Wenn er untersucht wird, nehme ich ihn", erzählt die 32-Jährige im "Heute"-Gespräch. Das habe man ihr auch versichert.

Bei der Abholung von "Pablo" sei sie aber schon kurz stutzig geworden. Insgesamt 19 Hunde seien in dem Transporter untergebracht gewesen und in einem Industriegebiet als Treffpunkt den neuen Besitzern übergeben worden.

Sie ließ "Pablo" tierärztlich durchchecken, der Hund wurde auf Flöhe und Parasiten untersucht. Blutbild wurde aber keines gemacht.

Blutiger, wässriger Durchfall Kurz darauf dann der Schock: Der arme Vierbeiner bekam heftigen, wässrigen und blutigen Durchfall. In der Tierklinik wurde schließlich festgestellt: Der Hund hat Blutparasiten, sogenannte Babesien (Anm.: Babesiose oder auch "Hundemalaria" kommt eher in wärmeren Gebieten vor und führt, wenn sie nicht behandelt wird, zum Tod. Sie wird über Zecken übertragen), zusätzlich auch noch Herz- und Lungenwürmer. "Die Tierarztrechnung hat rund 600 Euro ausgemacht, was der Verein auch übernommen hat. Nur unsere Hündin ist auch angesteckt worden, hat das Gleiche. Diese Kosten müssen wir jetzt natürlich selbst tragen", ist die junge Mama verzweifelt. Auch auf Menschen übertragbar Angst hat sie auch um sich und ihre Kinder, denn: In seltenen Fällen können Würmer auch über Stechmücken auf den Menschen übertragen werden. Der Tierschutzverein wirke mit dem Fall überfordert, sogar Einschläfern sei als "Lösung" vorgeschlagen worden. Die Hunde werden derzeit von Daniela L. gesund gepflegt. Der Verein gab auf "Heute"-Anfrage an, nichts von dem Fall zu wissen: "Leider hat sich die Dame bei uns nicht gemeldet. Ich finde es sehr befremdend, sich an ein öffentliches Medium zu wenden, bevor man um Rücksprache oder Unterstützung/Lösung des Problems ersucht. Selbstverständlich werden die Tiere vor der Ausreise entsprechend vom Tierarzt vor Ort untersucht und für die Ausreise vorbereitet. Auch für den Transport wird eine Transportgenehmigung beim Tierarzt beantragt und von diesem ausgestellt. Kranke Tiere dürfen nicht ausreisen", ließ man wissen. Chat-Protokoll beweist Korrespondenz "Eine Frechheit! Wir haben das alles gleich weitergeleitet, die Rechnungen von Pablo sind ja auch bezahlt worden", ärgert sich die 32-jährige Tullnerin. Chat-Protokolle, die beweisen, dass man bereits seit Längerem in Kontakt steht, liegen "Heute" vor. Daniela L. hat den Verein indes gebeten, einen anderen Platz für "Pablo" zu finden. Auf der Facebook-Seite findet sich seit drei Tagen (Stand: 28.3.) ein Posting, in dem für "Pablo" geworben wird. "Ich will, dass er wohin kommt, wo man darauf aufpasst, dass er seine Medikamente nimmt. Er ist so dankbar und so lieb. Es tut mir so Leid um ihn. Und Einschläfern, weil er Kosten verursacht, kommt erst recht nicht in Frage. Man hätte sich das vorher überlegen können, bevor man augenscheinlich einen Hund 'retten' will und es sich jetzt nicht leicht machen und sagen, der Hund ist krank, weg mit ihm", ist die Frau auf den Tierschutzverein sauer. Sie hofft auch, dass nicht noch mehr kranke Hunde vermittelt werden. Laut der 32-Jährigen seien zehn der 19 transportierten Hunde bereits erkrankt. Der Verein habe deshalb mit horrenden Tierarztkosten zu kämpfen.