Wirtschaft

Westbahn klagt ÖBB wegen Billigtickets

Rund zwei Wochen vor Aufnahme des Betriebs hat die neue Westbahn einen Preiskampf gegen die ÖBB angekündigt.

14.09.2021, 16:41
Teilen

Rund zwei Wochen vor Aufnahme des Betriebs hat die neue Westbahn einen Preiskampf und eine Klage gegen die ÖBB angekündigt. Der Monopolist ÖBB habe "Kampfpreise" auf subventionierten Strecken. Die Wettbewerbshüter sollten entscheiden, "ob man auf subventionierten Strecken Tickets verschleudern kann". Die ÖBB erhielten für alle Strecken in Österreich, ausgenommen der Westbahn, hohe direkte Subventionen durch die Leistungsbestellung. Die ÖBB könnten dadurch 60 bis 70 Mio. Euro pro Jahr verdienen und für den Wettbewerb gegen die Westbahn verwenden, so die Argumentation. Die ÖBB leisteten auch weiterhin "Widerstand" gegen eine Aufnahme der Westbahn- und Westbus-Verbindungen in ihr elektronische Fahrplaninformationssystem "Scotty", empörte sich die Westbahn. Außerdem habe die ÖBB begonnen, Verbindungen des Westbus-Partners Blaguss herauszustreichen. Eröffnungsangebot Die Westbahn will außerdem mit einem "Eröffnungsangebot" 7.500 Tickets zum Preis von 7,50 Euro für Wien-Salzburg Bahnfahrer mit einem Billigticket in ihre Züge locken. Die Tickets gelten für eine Einzelfahrt in der Zeit von 11. Dezember bis 31. Jänner. Der Reisetag darf kein Freitag, Sonn- oder Feiertag sowie kein Adventsamstag sein. Die Westbahn will damit das ÖBB-Angebot zur Eröffnung des renovierten und ausgebauten Westbahnhofs noch übertreffen bzw. ihre eigenen Tickets zum Halbpreis der ÖBB anbieten. Ermäßigungen Bei einer Online-Ticket-Buchung bekommen Mitglieder des Autofahrerclubs ÖAMTC 10 Prozent Ermäßigun. Für das Vielfliegerprogramm Miles & More können beim Westbahn-Ticketkauf Flugmeilen gesammelt werden: 2 Prämienmeilen pro Euro werden gutgeschrieben, in der Eröffnungsphase sind es 4 Meilen. Einen Leihwagenservice bietet EasyMotion (früher Lauda-Motion): Kleinwägen (Fiat 500, Mini und Smart) können beim Ticketkauf gebucht werden. Die Westbahn-Betreiber fordern Ausschreibungen für alle Bahnverbindungen, an denen sich dann auch die Westbahn beteiligen würde. Die Westbahn ist ein Projekt des Ex-ÖBB-Personenverkehrsmanagers Wehinger mit dem Baulöwen Hans-Peter Haselsteiner. Der Strabag-Chef hält über seine Familien-Privatstiftung 25,93 Prozent an der Muttergesellschaft Rail Holding AG, ebenso hoch ist der Anteil der Stefan Wehinger Beteiligungs- und Beratungs GmbH und der französischen Staatsbahn SNCF. Mit 22,21 Prozent ist die Schweizer Augusta Holding AG beteiligt, laut Wehinger eine Gruppe von Schweizer Finanzinvestoren, die von Erhard Grossnig vertreten wird.