Szene
Wiener Theater wird jetzt zum Gefängnis
Für das Stück "Knechte" wird das Kosmos Theater zum Häfn. Regisseurin Ebru Tartıcı Borchers sucht damit die Konfrontation mit der Gesellschaft.
Fünf Männer aus unterschiedlichen Welten treffen im Gefängnis aufeinander. Den Blick hinter die Gitterstäbe liefert das neue Stück "Knechte", das noch bis 5. März im Kosmos Theater zu sehen ist. Ein Jahr lang wurde an der Inszenierung gearbeitet, sechs Wochen lang geprobt. "Für mich ist das Stück eine Konfrontation mit der Gesellschaft. Die Häftlinge sind keine Monster oder Maschinen, sondern Teil der Gesellschaft", erzählt Regisseurin Ebru Tartıcı Borchers im Gespräch mit "Heute".
Vom Autodiebstahl bis hin zum Ehrenmord
Durch das Zusammentreffen der "Häfnbrüder" entfaltet sich vor dem Publikum die Geschichte der Verurteilten. "Sie stehen am Ende einer Fehlerkette unserer Gesellschaft. Natürlich müssen die Häftlinge Verantworten für ihr Tun übernehmen. Es soll keine Entschuldigung sein, aber ein Einsehen, um weitere solche Taten zu verhindern", so die Regisseurin.
„"Natürlich müssen die Häftlinge Verantworten für ihr Tun übernehmen. Es soll keine Entschuldigung sein, aber ein Einsehen, um weitere solche Taten zu verhindern."“
Die aufstrebende Theaterautorin Caren Jeß hat für das Stück ihre Erfahrungen aus Schreibworkshops in Berliner Gefängnissen verwendet. Die Delikte reichen vom Autodiebstahl mit Todesfolge bis hin zum Ehrenmord an der Freundin. Mit dem Stück schließt Ebru Tartıcı Brochers ihr Regiestudium am Mozarteum in Salzburg ab. Nach der deutschen Fassung will sie "Knechte" ins Türkische übersetzen.