Österreich

Dieser Salzburger kämpft mit den ÖBB um sein Haus

Wegen einer Bahnunterführung soll ein Salzburger sein Haus für die ÖBB räumen. Doch Adolf Gründl aus Golling will beharrlich weiterkämpfen.

Nikolaus Pichler
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Der Betroffene selbst in seinem Haus: Adolf Gründl aus Golling bei Salzburg gibt nicht auf. 
Der Betroffene selbst in seinem Haus: Adolf Gründl aus Golling bei Salzburg gibt nicht auf. 
Franz Neumayr

Mehr als 70 Jahre ist das Haus von Adolf Gründl (85) in Golling bei Salzburg alt. Jedes Eck, jeder Winkel, jedes Zimmer hat seine eigene Geschichte. Das Haus trägt Gründls Handschrift. Doch nun droht dem Gebäude die Abrissbirne. Gründls Haus führt an der ÖBB-Tauernstrecke in Salzburg vorbei. Weil die ÖBB in der kleinen Gemeinde einen neuen Bahnübergang planen, ließen sie den 85-Jährigen enteignen. Ein Bescheid des Landesgerichts hat das laut "ORF Salzburg" bereits bestätigt. Es ist die erste Enteignung eines bewohnten Hauses durch die ÖBB seit 20 Jahren, berichtet die "Krone Bunt" am Sonntag.

Das sind die Fakten. Doch der von Einheimischen als stur beschriebene Pensionist will sich dennoch nicht mit der Räumung seines Hauses abfinden. "Wenn es das eigene Heim ist, will man bleiben. Das ist doch klar", zitiert ihn die "Krone Bunt". Ein Gutachter der ÖBB schätzte die Ablöse seines Hauses auf rund 300.000 Euro. Für den Tennengauer ist damit aber auch emotionaler Wert verbunden. "Ich habe alles selbst entworfen", erzählt der pensionierte Installateur gegenüber der "Krone" stolz. Sein Zuhause für ihn? Unbezahlbar. Die 300.000 Euro Ablöse? Lachhaft. 

ÖBB sprechen von "bitterer Pille" und wollen Haus dennoch abreißen

Bereits als kleiner Bub half er seinen Eltern beim Hausbau. Schließlich erbte er das Prunkstück. Nun fürchtet er um sein liebgewonnenes Zuhause. "In der Werkstatt weiß ich, wo jedes Stück liegt. Die ÖBB werden mir das alles auf einen Haufen zusammenhauen", ärgert sich der 85-Jährige in dem "Krone"-Text.

Die Projektbettreiber sprachen im ORF von "einer bitteren Pille". Die aktuelle Situation sei jedoch sehr ungünstig, erklärte Koordinator Christian Höss von den ÖBB vor einigen Tagen gegenüber dem Fernsehsender. Der Schranken führt in eine Bundesstraßen-Kreuzung, immer wieder bleiben Lkw auf den Schienen stehen, weil sie sich nicht Einordnen können. Ein neuer Bahnübergang müsse im Sinne des öffentlichen Interesses her, stellten die Bundesbahnen medial immerwieder klar. 

Betroffener hat noch Hoffnung: "Sonst wäre ich schon tot"

Bereits vor zehn Jahren kamen die ÖBB auf Gründl zu. In den ersten Plänen war laut Krone noch Platz für Bahnübergang und Haus. Doch schlussendlich setzte sich der Vorschlag nicht durch. Die Version der ÖBB: "So ist uns schlussendlich nach Jahren der Bemühungen leider nichts anderes übriggeblieben als die Enteignung einzureichen", wie Höss in einem ORF-Interview vor einigen Tagen betonte. Man sei sich jedoch der Tragik bewusst und arbeite mit Gründl an einer einvernehmlichen Lösung, heißt es weiter von den ÖBB. 

Von einem Ersatzhaus inklusive Umbau nach seinen Wünschen will Adolf Gründl aber nicht wissen. Die Hoffnung auf eine Lösung ohne Abriss hat er noch nicht aufgegeben. "Sonst wäre ich schon tot", betont Gründl mit bitterem Unterton in der "Krone". 

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