Mit einer überwältigenden Mehrheit haben sich die Bewohner der Schweizer Gemeinde Samnaun für einen Ausbau des Ski-Gebietes Ischgl-Samnaun ausgesprochen. Vier neue Bahnen sollen in den nächsten fünf Jahren entstehen. Das berichtet der "ORF" am Montag.
Zwei davon sollen vom Tal aus die vorhandenen Pisten besser erschließen. Bisher gibt es keinen direkten Zubringer vom Ort in das Skigebiet. Die beiden anderen Sesselbahnen sollen zusätzliches Gelände auf einer Ravaischer Salaas genannten Hochebene erschließen.
Die Kosten der Erweiterung werden aktuell auf umgerechnet 80 Millionen Euro geschätzt, wie der Schweizer Rundfunk berichtet. Zwei Drittel wollen die Bergbahnen Samnaun selbst finanzieren, ein Zehntel kommt von der Gemeinde selbst. Der Rest soll durch eine Aufstockung des Aktienkapitals in die Kassen gespült werden.
Austro-Skigebiet müsste auch ausbauen
Die Projektplanung wird auch jenseits der Grenze mit Argusaugen verfolgt. Aktuell hält die Silvretta Seilbahn AG 51 Prozent der Aktien der Bergbahnen Samnaun. Hier müsste das eigene Kapital aufgestockt und wieder investiert werden, um weiterhin die Mehrheit halten zu können, so Vorstandsvorsitzender Hannes Parth gegenüber dem ORF.
Und: auch in Ischgl müsste ausgebaut werden, so Parth weiter. So steht etwa eine Verlängerung der Höllkarbahn, oder eine neue, parallel dazu geführte Seilbahn im Raum. Diese Maßnahme sei für das Zusammenspiel in der gemeinsamen "Silvretta-Arena" wichtig.
Umweltschützer gegen Ausbau
Gegen dieses "Wettrüsten der Bergbahnen" protestieren jetzt Schweizer Umweltverbände. Die Neuerschließung hätten ihnen zufolge nicht nur wirtschaftlich keinen Sinn, sondern würden Naturschutzzonen zerstören.
Da die Seilbahnverordnung klarstellt, dass wertvolle Landschaften nicht erschlossen werden dürfen, sieht etwa die Organisation Pro Natura Graubünden den Ausbau nicht als bewilligungsfähig. Denn: bereits in den 1980er-Jahren gab es Verbauungspläne für den Ravaischen Salaas. Ein Gutachten der Eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission hatte das Gebiet damals allerdings als einzigartiges und schützenswertes Naturdenkmal ausgewiesen.
Die Bilder des Tages
(red)