Österreich

"100 Tote pro Woche" durch Hitze in Österreich

Heute Redaktion
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Eine Hitzewelle wie derzeit verursacht pro Tag 14 zusätzliche Tote in Österreich. "Das sind 100 Tote die Woche - würden so viele Menschen in einer Lawine sterben, wären TV-Teams aus aller Welt hier und würden fragen, wie man das verhindern kann", erklärt der Chef der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien, Michael Staudinger.

Eine Hitzewelle wie derzeit verursacht pro Tag 14 zusätzliche Tote in Österreich. "Das sind 100 Tote die Woche - würden so viele Menschen in einer Lawine sterben, wären TV-Teams aus aller Welt hier und würden fragen, wie man das verhindern kann", erklärt der Chef der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien, Michael Staudinger.

Doch die Hitzetoten würden kaum wahrgenommen, denn es seien meist alte, alleinstehende Menschen, die unbemerkt sterben. Aus diesem Grund gibt die ZAMG seit einiger Zeit nicht nur Unwetter-, sondern auch Hitzewarnungen heraus, die allerdings erst teilweise genutzt werden. Hitzeperioden werden künftig früher einsetzen und länger dauern, zeigen die Prognosen der ZAMG.

Die Pressekonferenz wurde anlässlich des beginnenden UNO-Gipfels zur nachhaltigen Entwicklung ("Rio+20")  als eines von zahlreichen Beispielen für Nachhaltigkeits- und Klimaforschung in Österreich gegeben. Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (V) verwies auf die "Vielfalt und Stärke" der österreichischen Forschungslandschaft in diesem Bereich, die mit dem schon lange vorhandenen ökologischen Bewusstsein in Österreich korrespondiere.

Hitzewarnungen bei Pilotprojekt

In der Praxis finden die wissenschaftlichen Daten und Erkenntnisse bisher aber offensichtlich nur bedingt einen Niederschlag. So verwies Staudinger auf Frankreich, wo nach der Hitzewelle 2003 mit mehr als 15.000 Toten ein eigener Notfallplan für Hitzewellen erarbeitet wurde.

Bei entsprechender Warnung würden dort ältere bzw. pflegebedürftige Menschen, die in Wohnungen ohne Klimaanlage leben, von den Zivilschutzbehörden in kühlere Räumlichkeiten evakuiert, die Zahl der Hitzetoten habe so deutlich gesenkt werden können, so Staudinger. In Österreich würden die Hitzewarnungen derzeit nur in einem Pilotprojekt von der steirischen Zivilschutzbehörde und Landessanitätsdienst genutzt.



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