Österreich

Wirbel um Impftermine für Hochrisikopatienten

Nicht alle Hochrisikopatienten würden eine Einladung für eine Corona-Impfung erhalten, kritisiert der Patientenanwalt. Die Ärztekammer widerspricht.

Jochen Dobnik
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Nicht alle Hochrisikopatienten würden eine Einladung für eine Corona-Impfung erhalten, kritisiert der Patientenanwalt. (Symbolbild)
Nicht alle Hochrisikopatienten würden eine Einladung für eine Corona-Impfung erhalten, kritisiert der Patientenanwalt. (Symbolbild)
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In dieser Woche verschickt die Sozialversicherung Einladungen an Risikopatienten, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. Doch derzeit gibt es Unstimmigkeiten darüber, welche Menschen überhaupt als Risikopatienten gelten. Denn der bisherige Weg, über die Medikamentenverbrauchsdatei, sei zu ungenau, so Patientenanwalt Gerald Bachinger. Viele Risikopatienten würden so durch den Rost fallen.

Datenbank unzureichend

"Zum Beispiel die Patienten mit Adipositas, die meisten von denen werden keine Medikamente bekommen, scheinen also auch nicht in der Medikamentenverbrauchsdatei auf; die zweite Gruppe, die nur durch Krankenhausdaten erfasst werden könnte, sind die Patienten mit aktiven Kreberserkrankungen, und die dritte Gruppe sind die Patienten, die an Bluthochdruck leiden und dadurch Endorganschäden erlitten haben", so Bachinger im "Ö1 Morgenjournal"

Daher fordert er ein Umlenken auf Diagnosekodierungen als Basis für die Bestimmung von Risikopatienten. Aus anderen Ländern wisse man, dass dann "viel bessere Daten" zur Verfügung stünden. Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres sieht das anders. Man sei in einer Pandemie, das System funktioniere nicht schlecht.

"Der Hausarzt oder behandelnde Arzt weiß genau, welcher seiner Patienten Hochrisikopatient ist und, was ihm fehlt, welche Medikamente ihm verschrieben werden", sagt Szekeres. Ob die Daten "EDV-mäßig" gespeichert werden (oder nicht), mache für die Patienten keinen Unterschied: "Wichtig ist, alle impfen zu lassen, egal ob Risikopatient oder nicht."