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"Lacuna" im Test: Grandioser 2D-Pixel-Thriller

"Lacuna" spielt zwar in ferner Zukunft, entführt uns aber mit 2D-Pixel-Look und gut erzählter Geschichte in die guten alten Adventure-Zeiten.

Rene Findenig
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    Der Spieler schlüpft in dem 2D-Sci-Fi-Noir-Adventure "Lacuna" des deutschen Entwicklers DigiTales Interactive in die Rolle des Agenten Neil.
    Der Spieler schlüpft in dem 2D-Sci-Fi-Noir-Adventure "Lacuna" des deutschen Entwicklers DigiTales Interactive in die Rolle des Agenten Neil.
    DigiTales Interactive

    "Lacuna" erzählt eine Geschichte, die direkt aus einem starken "Star Trek"- oder "Blade Runner"-Film stammen könnte. Dank technologischer Quantensprünge hat sich die Menschheit im Universum ausgebreitet. An der Oberfläche futuristischer Städte glänzt und funkelt alles, während im Hintergrund korrupte Machthaber und Kriminelle die Fäden ziehen. Als ein Außenminister ermordet wird, droht dies jedoch plötzlich das gesamte Sonnensystem ins Chaos zu stürzen. 

    Der Spieler schlüpft in dem 2D-Sci-Fi-Noir-Adventure des deutschen Entwicklers DigiTales Interactive in die Rolle des Agenten Neil. Dieser arbeitet für die CDI, eine Art intergalaktischen Geheimdienst, und stößt bei seinem Ermittlungen schnell auf einen Sumpf aus Politik, Intrigen, Skandalen und Gefahren. Auf Steam ist "Lacuna" für PC bereits kurze Zeit nach dem Start ein riesiger Hit – denn nicht nur die absolut fesselnd erzählte Handlung, auch Gameplay und Drumherum überzeugen.

    Grafisch ein echter Hingucker

    Ein besonderes Highlight ist auch die Grafik von "Lacuna". Statt aufpolierter Hochglanz-Grafik wartet hier ein toller 2D-Pixel-Look, der für eine super Atmosphäre sorgt und dazu noch ganz besonders gut animierte und trotz Pixeln detaillierte Figuren zeigt. Sprachausgabe gibt es im Spiel kaum, Dialoge werden meist als Textfenster eingeblendet – sie sind aber meist kurz gehalten und lesen sich äußerst spannend. Nur die inneren Gedanken von Neil werden von einem mitreißenden Sprecher ausgespielt.

    Dazu kommt eine schön zurückhaltende Hintergrund-Musik mit einigen Disco-Klängen. Mühsam ist anfangs alleine die Steuerung, an die man sich erst gewöhnen muss. "Lacuna" lässt sich zwar mit Maus und Tastatur (oder nur Tastatur) ebenso wie mit einem Controller spielen, ermöglicht aber nicht alle Komfortfunktionen auf allen Geräten. Per Maus kann die Spiefigur etwa nicht gesteuert werden, per Tastatur fällt das Durchsuchen von Schauplätzen wegen Extra-Tastenbefehlen weit komplizierter als mit der Maus aus. 

    Nur eine Chance für die richtige Entscheidung

    Warum das Spiel dazu zwingt, beim Starten von Dialogen und Benutzen von Items jeweils andere Tasten zu betätigen, um danach wiederum alles mit der Maus durchklicken zu können, erschließt sich beim Spielen nicht ganz. Allerdings bietet das Spiel auch eine Besonderheit der positiven Art: Der Spieler muss nämlich endgültige Entscheidungen treffen. Immer wieder werden solche Optionen als Antwort- und Handlungsmöglichkeiten eingeblendet. Hat sich der Spieler für eine Option entschieden, speichert das Spiel und lässt dem Spieler nur die Möglichkeit, mit seiner Entscheidung weiterzuspielen.

    Das sorgt für einen gewaltigen Wiederspielwert, denn das rund fünf bis sechs Stunden lange Spiel bietet je nach Spielweise verschiedene Handlungsstränge und Enden. Schade ist allerdings, dass das Spiel streckenweise über relativ lange Laufwege verfügt, die den Eindruck erwecken, dass das Spiel damit etwas gedehnt werden soll. So wird ein Hinweis an einem Tatort gefunden, dieser wird dann im CDI-Hauptquartier untersucht, dann kehr man in die eigene Wohnung zurück und das Spiel geht von vorne los. Hat man genug Hinweise zusammen, entscheidet man sich für einen von mehreren vermuteten Tathergängen – auch diese Entscheidung lässt sich nicht rückgängig machen.

    Grandioser 2D-Pixel-Thriller

    Bei den Entscheidungen geht es allerdings nicht um richtig oder falsch, das Spiel nimmt in diesen Momenten einfach verschiedene Story-Wendungen, tauscht Figuren aus und lässt uns auch gerne mal wissen, dass die Wahl nicht unbedingt die beste war. Ein "Game Over" gibt es durch die getroffenen Entscheidungen aber nicht. Wenn Indizien übersehen oder Zeugen die falschen Fragen gestellt werden, zeigt sich "Lacuna" aber auch verzeihend. Hinweise sind so gut wie nie an nur einer Stelle im Spiel zu finden, sondern können mehrfach aufgespürt werden. So haben es auch Anfänger leichter.

    Picture

    Hilfreich ist auch, dass sich die gesammelten Hinweise zu einer lesbaren Akte zusammenfassen lassen. Das zeigt, wie viel man in einem Fall schon erledigt hat und wo es noch Fragezeichen gibt. Ist man schließlich tatsächlich am Ende angelangt, will man aufgrund der vielen Möglichkeiten sofort einen neuen Versuch starten. Wer es allerdings eilig hat, für den wären sowohl eine Kapitelauswahl-Option, als auch eine Skip-Option wünschenswert gewesen – auch deshalb, weil das Spiel erst ab etwa der Hälfte mit immer mehr Entscheidungs-Optionen aufwartet. Insgesamt aber ist "Lacuna" ein grandioser 2D-Pixel-Thriller, der nicht nur Retro-Fans freuen wird.