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Noch mehr "Skyrim" jetzt mit der "Anniversary Edition"

"The Elder Scrolls V: Skyrim" hat eine "Anniversary Edition" spendiert bekommen. Was sie kann – und was nicht – hat sich "Heute" genauer angeschaut.

Rene Findenig
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Gibt es eigentlich noch irgendeinen Rekord, den "Skyrim" nicht gebrochen hat oder gar Spieler, die den Titel gar nicht kennen? "The Elder Scrolls V: Skyrim" gehört zu den beliebtesten Rollenspielen weltweit. Durch ständige Wiederveröffentlichungen gibt es schon längst einen Insider-Witz unter den Fans. "Wann kommt 'Skyrim' endlich für meinen Toaster oder Kühlschrank?", liest man nicht selten als Kommentar zur Ankündigung auf Social Media. Denn "Skyrim" läuft seit dem Start des Games wirklich auf fast jeder nur erdenklichen Plattform.

Wer das Spiel zum Release im November 2011 verpasst hat, erhält nun zehn Jahre später eine weitere Möglichkeit – die x-te – das Fantasy-Abenteuer nachzuholen. Kenner erhalten mit der "The Elder Scrolls V: Skyrim Anniversary Edition" die Gelegenheit, es zum siebten Mal durchzuspielen. Immerhin ist es diesmal aber nicht komplett ein Copy-Paste-Projekt. Die "Anniversary Edition" bietet neben dem Hauptspiel und den Erweiterungen "Hearthfire", "Dawnguard" und "Dragonborn" neue Quests, Gegenstände, Zauber und Gegner sowie Hunderte Neuerungen durch Community-Mitglieder und Bethesda selbst.

Grafisch kleine Verbesserung und vergebene Chance

Nicht vergessen darf man allerdings dabei, dass es sich bei den angekündigten 500 Neuerungen zu großen Teilen um Deko-Artikel, Objekte, Waffen oder gar nur Farben für Items handelt. Neu sind dabei inhaltlich tatsächlich nur ein paar Dutzend Objekte, die aber allesamt nicht spielentscheidend sind. Interessant sind einige der Mods aber allemal, teilweise werden darin Wesen aus anderen "Elder Scrolls"-Games nach "Skyrim" geholt. Grafisch dagegen ist die "Anniversary Edition" leider mehr verpasste Chance als wirkliche Verbesserung geworden.

Gerade im Vergleich mit der "Special Edition" von "Skyrim" werden Spieler der "Anniversary Edition" nicht wirklich Verbesserungen entdecken können. Die etwas angestaubte Grafik sieht in beiden Versionen identisch aus. Die neue Edition bietet 4K-Unterstützung und sehr solide 60 Bilder pro Sekunde, das muss man ihr zugute halten. Um minimal verbesserter Texturen und kräftigere Farben erkennen zu können, müsste man aber die beiden "Skyrim"-Games direkt nebeneinander spielen und vergleichen. Wer die "Skyrim Special Edition" zockte, hat da kaum einen Grund, die "Anniversary Edition" zu holen.

Edition kann nur eingeschränkt empfohlen werden

Auffällig ist auch, dass viele der bekanntesten Bugs weiter in "Skyrim" zu sehen sind, sie scheinen schon ein Markenzeichen des Spiels geworden zu sein, nun eben auch auf der neuesten Konsolen-Generation. Und tatsächlich hat man sich als Zocker schon längst daran gewöhnt, außer Anfänger wird hier wohl niemand mehr die Augenbraue heben. "Skyrim" ist natürlich weiter ein Jahrzehnt-, wenn nicht sogar Jahrhundert-Spiel – und die "Anniversary Edition" eine beeindruckende Sammlung. Empfohlen kann sie wegen fehlender Neuerungen aber eher nur eingeschränkt Mod-Fans und kompletten Neulingen werden.

Natürlich wollen wir die Qualität des mittlerweile zehn Jahre alten "Skyrim" nicht schmälern – und liefern deshalb an dieser Stelle auch eine Kurzzusammenfassung unserer Spielebewertung noch einmal nach: In der Provinz Himmelsrand, im Original dem Titel entsprechend "Skyrim" genannt, geht die Angst um. Nach einer Prophezeiung sind die furchteinflößenden Drachen zurückgekehrt, die die Bewohner von Himmelsrand terrorisieren. Hilfe verspricht die Legende von "Dovahkiin", dem "Drachenblut", ein Krieger mit der Seele eines Drachen, der sich Drachenanführer "Alduin der Weltenfresser" stellen soll.

Unfassbare Freiheiten für die Spieler geboten

Während die Story von Skyrim kaum ein Fantasy-Klischee auslässt, präsentierte sich schon das Original mit beeindruckendem Gameplay, durchdachten Schauplätzen und politischen Verstrickungen sowie auf den Spieler reagierenden Charakteren. "Skyrim" bot und bietet weiter hunderte Stunden Beschäftigung, neben den Hauptquests kann der Spieler sich auf die Seite von Gilden schlagen, Nebenmissionen zuhauf meistern und sogar den Ausgang der Gesamtgeschichte beeinflussen oder einfach ein absolut friedliches Leben im Game-Universum führen.

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Dass die "Skyrim"-Veteranen selbst nach Jahren nicht genug vom Rollenspiel haben, zeigt die schier unendliche Zahl an Mods, von Spielern oftmals extrem aufwändig erstellte Überarbeitungen und Erweiterungen des Titels. Nicht nur neue Charakteranpassungen und Landschaften wurden von den Fans erstellt, sondern gleich ganze Fantasygeschichten mit neuen Rassen, Gegnern, Inhalten und sogar Menüs, die wiederum stundenlang fesseln. Auch sonst bot "Skyrim" alles, was das Rollenspielerherz höher schlagen lässt: Anpassbare Charaktere, fiktive Rassen, gefährliche Erkundungen.

"Skyrim" bietet ein intelligentes Levelsystem

Anfänger beginnen damit, sich von kleinen, ungefährlichen Gebieten an die Territorien der gefährlichen Schurken heranzukämpfen – zu Fuß, schwimmend, zu Pferd oder zu Drache. Über Mods kommen Hunderte, wenn nicht Tausende weitere Spielmöglichkeiten, etwa als Werwolf oder Vampir, hinzu. Gespielt und gekämpft wird in Echtzeit, mit Nah- und Fernkampfwaffen und Magie. "Skyrim" zeichnete sich auch durch ein intelligentes Level-System aus – Fähigkeiten werden nur verbessert, wenn sie benutzt werden.

Mit Punkten aus dem Level-Aufstieg schaltet man sich neue Fähigkeiten frei. Und: Wer nicht kämpfen will, kann Handel treiben, eine Armee aufstellen, sich selbst Ausrüstung schmieden – oder mit anderen Charakteren vor den Traualtar treten. Eine Fantasywelt voller Helden, Schurken, Monstern, riesige durchstreifbare Landschaften, Hunderte entdeckbare Geheimnisse, mitreißende Kämpfe und eine spielerische Freiheit, die ihresgleichen sucht. Das machte 2011 Tausende süchtig nach "Skyrim". Und auf PC und Konsole sieht das auch heute, zehn Jahre später, noch ganz gut aus.